Zwischen Mythos und Gemetzel
Bonner Bundeskunsthalle geht in einer großen Ausstellung das Thema Napoleon erstmals gesamteuropäisch an
So hat man ihn noch nicht gesehen. Mit ernstem Blick, zweifelnder Miene schaut er aus dem bescheidenen Bildnis heraus – ein anderer Napoleon. Nicht der stürmische Held, nicht der ruhmreiche Heerführer, nicht der gottgleiche Herrscher, nicht die Legende. Sondern ein sensibler junger Mann, 27 Jahre alt. Napoleon Bonaparte hatte damals bereits die ersten Schritte seiner Kometen-Karriere hinter sich gebracht. Sie sollte ihn mit 30 Jahren auf den Posten des Ersten Konsuls in Frankreich führen, mit 35 auf den Kaiserthron – und mit 46 Jahren in der Verbannung enden.
Erstaunlich, was in dieser doch eher kurzen Zeit zwischen 1799 und 1815 alles passiert ist. Man kann wohl sagen, dass keine Persönlichkeit das moderne Europa mehr geprägt hat als Napoleon. Im Guten wie im Schlechten. Schon unter den Zeitgenossen hatte er ein zwiespältiges Image: Galt den einen als kriegslüsterner Eroberer, der die Massen in den Tod treibt. Den anderen a...
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