nd-aktuell.de / 21.01.2011 / Kommentare

Garantiert unnütz :-)))

Aus Uralt mach Brandneu: Kreative Bastelarbeiten, die fast niemand braucht (na, und?)

Marcus Meier
Wir wollen heute einen kleinen thematischen Abstecher machen. Aus Gründen der Unterhaltung. Präsentiert und gewürdigt werden besonders kreative Synthesen aus alter und neuer Technik – vom Twitter-Telegrafen bis zum Punkrock-Dampf-Plattenspieler.

Morsend twittern

Normalerweise nutzt man den Mikroblogging-Dienst »Twitter«, um Kurznachrichten in die Tastatur (!) zu hämmern. 140 Zeichen sind das Limit: »Die Konrad-Adenauer-Stiftung nannte das Ben-Ali-Regime noch vor wenigen Wochen einen ›ausgezeichneten Partner‹« – nebst Link zum Text. Man kann aber auch ganz anders twittern. Nämlich morsend. »Konrad« geht so: Lang-Kurz-Lang, Lang-Lang-Lang, Lang-Kurz, Kurz-Lang-Kurz, Kurz-Lang, Lang-Kurz-Kurz. Puh, kompliziert!

»Steampunk« – wörtlich genommen

»Steampunk« ist eigentlich eine literarische Gattung, in der Dampfkraft (»Steam« heißt Dampf!) und viktorianische Ästhetik eine große Rolle spielen. Doch die Steampunks basteln auch Handfestes – zum Beispiel obige Synthese aus Dampf und Punkrock. Nie war der Begriff »Steampunk« dermaßen angemessen! Dass der »Sexpistols«-Klassiker »God Save The Queen« dargeboten wird, können wir selbstredend nur erahnen.

Glockenspiel: Nägel statt Schlägel

Es kann auch dezenter und ohne Strom-Gitarren zugehen, wenn Altbewährtes sich mit Neuem paart, um Meldodien erklingen zu lassen. Das obige Glockenspiel wird – statt mit Schlägeln – von Nägeln angeschlagen. Die werden vom Computer bewegt.

C64 als schnieker Laptop

Da geht mir das Herz auf: Der C64, einer der beliebtesten »Homecomputer« (so nannte man das damals!) der 1980er-Jahre, liebevoll »Brotkasten« genannt... jetzt umgebaut zum Laptop. Welt-wun-der-schön, aber leider eine Einzelanfertigung! Gewiss, einen tragbaren C64 bot auch Hersteller Commodore Business Machines ab 1984 an. Doch der SX-64 konnte sich auf dem Markt nicht durchsetzen: Zu schwer der Kasten, zu klein der Bildschirm, zu hoch der Anschaffungspreis.

Blinkende Bilder am Alex-Hochhaus

Das Projekt »Blinkenlights« des »Chaos Computer Club« ist eine interaktive Licht-Installation. Gesteuert vom Computer oder Handy, gehen Büroraumbeleuchtungen an und aus. So entstehen Bilder oder kleine »Filme« auf Büroturm-Fronten, im obigen Fall am Alexanderplatz. Sieht natürlich auch sehr Achtziger-Jahre-mäßig aus – kein Wunder: die Auflösung beträgt gerade mal 18 mal 8 Pixel.