nd-aktuell.de / 24.01.2011 / Brandenburg / Seite 11

Moschee-Zündler gesteht Brandstiftungen

(dpa/ND). Das Motiv des mutmaßlichen Berliner Moscheen-Brandstifters Manuel K. ist weiterhin unklar. Bei dem am Freitag festgenommenen Mann gebe es keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund oder auf Verbindungen zu einer extremistischen Gruppierung, sagte am Sonntag eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Im Raum stehe allerdings die Vermutung, dass der 30-Jährige psychische Probleme habe und seine Taten mit dem »Wunsch nach Aufmerksamkeit« zu tun hätten. Die Ermittler halten den Mann für einen Einzeltäter.

Nach mehreren Brandanschlägen auf Berliner Moscheen, allein viermal traf es die Sehitlik-Moschee am Neuköllner Columbiadamm, war der Mann am Freitagabend im Stadtteil Britz gefasst worden. Laut Staatsanwaltschaft gilt er in vier Fällen als dringend tatverdächtig – unter anderem bei dem Anschlag auf die Wilmersdorfer Ahmadiyya-Moschee vor zwei Wochen. Darüber hinaus habe er aber auch neun weitere Attacken auf islamische Gotteshäuser gestanden. Am Samstag wurde deshalb ein richterlicher Haftbefehl erlassen.

Die Ermittler waren dem 30-Jährigen durch einen kopierten Artikel der Boulevardzeitung »B.Z.« auf die Spur gekommen. Deshalb waren am Freitag auch die Redaktionsräume des Blattes durchsucht worden. Der »B.Z.« zufolge hatte der Brandstifter an mehreren Tatorten die Kopie eines Artikels hinterlassen. Dieser habe die Ermittler dann zu einem Farbkopierer in der Redaktion geführt, weil das Gerät – wie bei modernen Kopierern üblich – eine für den Nutzer unsichtbare Signatur hinterlassen habe. Den Angaben zufolge hatte eine Mitarbeiterin die Kopie angefertigt und an einen Mann geschickt, der um diesen alten Artikel gebeten hatte. So stieß die Polizei auf den 30-Jährigen.

Die Anschlagsserie auf die Moscheen hatten Ende des vergangenen Jahres eine Debatte ausgelöst. Nicht nur Parteien und islamische Organisationen verurteilten die Brandstiftungen, sondern auch der Zentralrat der Juden in Deutschland. Dessen Präsidentin Charlotte Knobloch sah die Taten als alarmierendes Indiz für ein Erstarken des rechtsradikalen Gedankenguts.