nd-aktuell.de / 24.01.2011 / Unten links / Seite 1

Unten links

Wieder ist in deutschen Städten der Streit entbrannt, ob man großflächige Werbung an Schulen zulassen solle. Gegen das Argument einer zusätzlichen Geldquelle steht die Ansicht, solche Plakatierung gefährde den Bildungsauftrag. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das auch einen Bildungsauftrag hat, ist da weniger empfindlich. Bald weiß man dort nicht mehr, welche Pausen größer sind: die von der Werbung oder die für die Werbung. Werbetafeln an Schulen zu verbieten, ist Werbung für Heuchelei. Wir sind doch auch sonst umzingelt von großformatigen Belästigungen, die selbst vor Kirchen nicht haltmachen. Werbebanden sind längst krimineller als Schülerbanden. Daher ist Vorsicht geboten: Einzig Schulwände von Werbung zu verschonen, könnte zum morgendlichen Schock-Erlebnis werden – das Schüler unterrichtsunfähig macht. Denn niemand verträgt urplötzlichen Entzug. Das kennen die Lehrer doch von den Drogen, Waffen und Schnapsbatterien ihrer Zöglinge. hades