nd-aktuell.de / 01.02.2011 / Politik / Seite 10

Bachelet stellt Aktionsplan für Frauen vor

Kanya D'Almeida, New York, (IPS)

Obwohl Frauen die Kinder kriegen, 70 Prozent der globalen Nahrungsmittel produzieren und 60 Prozent aller anfallenden Arbeiten verrichten, erhalten sie nur einen Bruchteil – zehn Prozent – des globalen Einkommens. Nach Ansicht von Michelle Bachelet, Exekutivsekretärin der neuen UN-Frauenorganisation (UN Women), wird es Zeit, die gravierenden Missverhältnisse zu korrigieren.

Wie die ehemalige chilenische Staatspräsidentin am 25. Januar bei der Präsentation ihres Aktionsplans für die nächsten 100 Tage unterstrich, »ist es inakzeptabel, dass 75 Prozent der Frauen und Mädchen im Verlauf ihres Lebens Gewalt oder sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind«. Ebenso wenig sei hinzunehmen, dass nur 19 von 192 UN-Mitgliedstaaten eine Frau an ihrer Spitze hätten. Auch die gravierenden Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und in politischen Entscheidungsgremien seien unerträglich.

In ihrem Plan für die kommenden Monate stellte Bachelet die Prioritäten ihrer Arbeit heraus. So soll die Gewalt gegen Frauen wirksamer bekämpft, die Mitsprache von Frauen und ihre Teilhabe auf nationaler und internationaler Ebene erhöht werden. Ferner ist vorgesehen, die Rolle von Frauen in Friedensprozessen und Sicherheitsfragen zu stärken und geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der nationalen und internationalen Budgetplanung zu glätten.

Trotz Bachelets Tatkraft und Begeisterung ist die neue Weltfrauenorganisation innerhalb der internationalen Frauenbewegung umstritten. Das gilt vor allem seit der Wahl Saudi-Arabiens in den Exekutivausschuss von UN Women. Saudi-Arabien gilt nicht als Hort der Frauenrechte.