Flügelspanne wächst sich aus

In Lauchhammer werden bald 55 Meter lange Rotorblätter für Windkraftanlagen produziert

  • Peter Jähnel, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Noch sind die Flügel etwas kürzer, aber in Lauchhammer wird alles für die Produktion der neuen Superblätter vorbereitet. Fotos: dpa/Patrick Pleul
Noch sind die Flügel etwas kürzer, aber in Lauchhammer wird alles für die Produktion der neuen Superblätter vorbereitet. Fotos: dpa/Patrick Pleul

Der Rotorblattproduzent Vestas bereitet in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) die Serienproduktion eines 55 Meter langen Superflügels vor. Vom Frühjahr an sollen dort die Rotorblätter für die neuesten Windenergieanlagen des Unternehmens mit einer Leistung von drei Megawatt (MW) gefertigt werden, teilte die Vestas Blades Deutschland GmbH mit.

Der bundesweit einzige Rotorblatthersteller hatte acht Jahre lang an dem Standort im Süden Brandenburgs 44 Meter lange Flügel für Zwei-MW-Anlagen produziert, pro Jahr bis zu 1500 Stück. In dem Werk des dänischen Vestas-Konzerns sind 545 Mitarbeiter beschäftigt. Die Generatoren für die Anlagen werden in Lübeck montiert.

Für die neue Generation von Rotorflügeln habe das Werk in der Niederlausitz im vergangenen Jahr konzernintern den Zuschlag zur Serienproduktion erhalten. »Die damit verbundene Investition liegt in der Größenordnung eines kompletten Werkneubaus«, sagte Unternehmenssprecherin Ines Heger, ohne Details zu nennen. Das Werk in Lauchhammer sei für das neue Produkt ausgewählt worden, weil es im Zentrum des größten Zielmarktes Mittel- und Osteuropa liege. Zudem hätten die Mitarbeiter innerhalb des Konzerns bei Qualität, Effizienz und den Fertigungskosten immer Spitzenplätze belegt.

Zurzeit werde die Produktionsfläche in Lauchhammer um 8325 Quadratmeter auf fast 46 000 Quadratmeter erweitert, hieß es. Dies entspricht der Größe von 32 Tennisfeldern. Die Produktionshallen werden um- und ausgebaut, es entstehen zwei neue Produktionsgebäude. Durch neue, hochmoderne Anlagen soll auch der veränderten Blattlänge Rechnung getragen werden.

Die Schale des Flügels wird in einem 55 Meter langen Stück per Lastwagen angeliefert. Dazu müsse die Autobahnabfahrt der A 13 Berlin-Dresden in Ruhland (Oberspreewald-Lausitz) umgebaut werden, berichtete Heger. Der Transport ab Werk sei mit Binnenschiffen vom Elbehafen in Mühlberg (Elbe-Elster) vorgesehen. Die Stadt Mühlberg modernisiere deshalb einen alten Kieshafen, der ab Oktober als Verladestelle für Rotorblätter den Betrieb dienen soll.

»Der Weg vom Werk stellt derzeit eine Herausforderung dar«, erläuterte Heger. Vestas setze auf die südliche Umfahrung der Kurstadt Bad Liebenwerda (Elbe-Elster), doch mit der Fertigstellung werde erst 2015 gerechnet. Bis dahin müsse eine andere Strecke gefahren werden, was Probleme für einige Anwohner bringe. Ein Testtransport mit einem 55-Meter Blatt soll einen realistischen Einblick in die Dimensionen vermitteln. Der ursprünglich für Mitte Februar geplante Termin musste aber auf Ende März verschoben werden. Der Grund dafür ist, dass die Agrarwege wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht befahrbar sind.

Vestas ist seit 1986 in Deutschland aktiv und beschäftigt hier etwa 1800 Mitarbeiter. Bisher hat das Unternehmen rund 5700 Windenergieanlagen in Deutschland errichtet, was einer installierten Kapazität von mehr als 7000 MW entspricht.

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