Serengeti darf nicht sterben

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 2 Min.

Eigentlich ist der Zoologische Garten in Frankfurt am Main ein ungewöhnlicher Ort für eine Pressekonferenz des Bundesentwicklungsministers. Doch Dirk Niebel folgte mit seinem Auftritt am 17. Februar einem Kalkül. Der FDP-Mann verkündete dort, dass er die Regierung von Tansania von dem Plan abbringen will, eine Straße durch den Norden des Serengeti-Nationalparks zu bauen. Vertreter des ostafrikanischen Staates erklären, dass die Straße das Gebiet im Nordwesten des Landes zur besseren wirtschaftlichen Entwicklung mit den Häfen an der Küste verbinden soll.

Umweltschützer aus aller Welt befürchten, dass dadurch ein einzigartiges Ökosystem geschädigt werden könnte. Schließlich kreuzt die Straße die Wanderwege mehrerer Tierarten. Deren Schicksal war schon Thema eines berühmten Films. Ende der 50er Jahre drehten Bernhard Grzimek und sein Sohn Michael »Serengeti darf nicht sterben«, der auf die damaligen Baupläne in dem tansanischen Nationalpark aufmerksam machte und mit dazu beitrug, dass das Tierparadies erhalten blieb.

Ein wenig vom Ruhm des mit einem Oscar geehrten Dokumentarfilms soll nun wohl auf Niebel abfärben. Denn der Minister hat angekündigt, finanzielle Unterstützung für den Bau der Straße auf einer Alternativroute zu leisten.

Doch die medienwirksame Inszenierung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Niebel keineswegs ein großer Förderer des weltweiten Umweltschutzes ist. Im Gegenteil: Erst vor einigen Monaten hat er eine finanzielle Zusage seiner Amtsvorgängerin für einen Fonds zurückgezogen, mit dem der Yasuní-Nationalpark in Ekuador vor Ölbohrungen bewahrt werden soll. Damit wäre neben der Natur auch der indigenen Bevölkerung in diesem Gebiet geholfen worden. Eine solche Initiative ist aber eben nicht so medienwirksam wie eine Pressekonferenz auf Grzimeks Spuren. Folgerichtig schweigt der Minister auch zu dem dreisten Versuch des Chevron-Konzerns, die Verurteilung zu hohen Schadenersatzzahlungen durch ein ekuadorianisches Gericht wegen massiver Umweltschäden einfach zu ignorieren.

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