Weit übers Meer – auch dort: Mörike

Robert Schopflocher – ein exilierter Erzähler schaut zurück

  • Uwe Stolzmann
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wie mag sich das angefühlt haben: als Jude des Jahrgangs 1923 im bayerischen Fürth aufzuwachsen, geächtet zu werden, das Gebrüll der Nazihorden zu hören, und dann alles zu verlieren, bürgerlichen Wohlstand, Freunde, Heimat. Das Kinderland. 1937 emigriert die Familie des Robert Schopflocher, und er weiß damals nicht, dass er Glück hat. »Ich kam in kein Konzentrationslager«, notiert er später, »das Kollektivbewußtsein läßt mich trotzdem nicht los.«

Neustart in der Neuen Welt, in Argentinien. Argentinien? Das Land habe, gemessen an der Einwohnerzahl, mehr jüdische Flüchtlinge aufgenommen als die USA, wird Schopflocher in seinen Memoiren behaupten, Wissenschaftler bestätigen: Der südamerikanische Staat empfing von 1933 bis 1945 rund 40 000 deutschsprachige Juden; das waren über dreißig Prozent der deutschen Auswanderer mit Ziel Lateinamerika.

Der junge Schopflocher wird Landwirt, Verwalter jüdischer Güter (und Verfasser eines Bestsellers übe...


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