»Frauen haben immer Recht, nämlich das gleiche Recht wie Männer, zumindest auf dem Papier. Die Realität sieht anders aus... « Zwar sei in den vergangenen 100 Jahren unglaublich viel erreicht worden, zum Beispiel das Frauenwahlrecht, weiß Ulrike Häfner. Doch die Sprecherin des Frauenpolitischen Rates im Land Brandenburg weiß auch: »Von tatsächlicher Gleichberechtigung sind wir noch ein ganzes Stück entfernt.«
Am 3. März beginnt die 21. Brandenburgische Frauenwoche. Vorgesehen sind mehr als 300 Veranstaltungen. Bei der Frauenwoche im vergangenen Jahr hatte es rund 250 Veranstaltungen gegeben und selbst das war schon ein Rekord gewesen.
Diesmal steht die Brandenburgische Frauenwoche unter dem Motto »100 Jahre Internationaler Frauentag – Spuren und Visionen«. Eröffnet wird sie am 3. März um 10 Uhr in der Orangerie am Oranienburger Schlosspark, Kanalstraße 26a. Dort wird dann um 10.35 Uhr Ernst-Michael Brandts Dokumentarfilm »Clara Zetkin – Die Unbestechliche« gezeigt. Um 15 Uhr soll an der Clara-Zetkin-Gedenkstätte in Birkenwerder, Stummter Straße 4, eine weitere Gedenktafel angebracht werden. Zwar gibt es dort schon eine solche Tafel, doch auf der neuen sollen konkretere Angaben zum Lebensweg der Frauenrechtlerin stehen. Das Haus in Birkenwerder hatte Sohn Konstantin 1929 für seine Mutter Clara Zetkin (1857-1933) gekauft.
Die spätere KPD-Reichstagsabgeordnete redigierte 27 Jahre lang die sozialdemokratische Frauenzeitschrift »Die Gleichheit« und regte einen Internationalen Frauentag an. Die Initiative zu einem solchen Kampftag ergriff sie im August 1910 gemeinsam mit Käte Duncker bei einer Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen. Den ersten Frauentag gab es dann am 19. März 1911. Am heute üblichen 8. März fand der Frauentag erstmals 1914 statt. Verbindlich festgelegt wurde dieses Datum 1921 von der zweiten Kommunistischen Frauenkonferenz.
Zu den zentralen Forderungen des ersten Frauentags vor 100 Jahren gehörten neben dem Frauenwahlrecht der Achtstundentag, Arbeitsschutzgesetze, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Mutterschutz, Mindestlöhne und die Ächtung des Krieges.
»Auch 100 Jahre später treiben uns viele dieser Themen um«, sagte gestern Sozialminister Günter Baaske (SPD). »Noch immer werden Frauen benachteiligt.« Der Minister verwies darauf, dass die Einkommen der Frauen im Schnitt 23 Prozent unter dem liegen, was Männer in Deutschland verdienen. In den Vorständen der großen Aktiengesellschaften kommt auf 99 Männer nur eine Frau. Dabei sind Frauen gebildeter als Männer. In Brandenburg macht jedes zweite Mädchen Abitur. Notwendig wäre eine Frauenquote für Chefetagen, findet Baaske.
www.frauenrat-brandenburg.de
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Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/192059.frauenquote-in-chefetagen-verlangt.html