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Feindbild Kunsthalle

Tobias Riegel wundert sich über die Kulturszene

  • Lesedauer: 1 Min.

Teile der Berliner Kulturszene haben ein neues Feindbild – eine Kunsthalle. Was im ersten Moment absurd klingt, wird auch beim zweiten Hinsehen nicht rationaler. Denn der in einem Offenen Brief mit Tausenden Unterstützern gipfelnde Aufstand gegen den Ausstellungs-Testlauf für »Wowereits Kunsthalle« lässt sich allein mit deren Kosten nicht begründen. Auch ist das Reiben an »neoliberalen« Begrifflichkeiten nur ein Nebenschauplatz.

Anders ausgedrückt: Wer denkt, die veranschlagten Millionen für das Ausstellungshaus (immerhin konzipiert für in Berlin produzierte Kunst!) würden bei dessen Verhinderung in Untergrund-Projekte, das Atelier an der Ecke oder Anti-Gentrifizierungs-Maßnahmen fließen, ist schlicht naiv. Schließlich lauern bereits drei Opernhäuser, ein Humboldt-Forum oder auch die teuerste Autobahn der Republik auf Finanzspritzen – von Schuldendienst, ÖBS oder neuen Lehrerstellen mal ganz abgesehen. Und bereits jetzt muss Berlin sich von Bayern seinen (dieses Jahr nochmals erhöhten) Kulturetat vorhalten lassen.

Über Ort, Umfang und Konzeption der permanenten Kunsthalle lässt sich trefflich streiten. Ihr aber prinzipiell die Unterstützung zu versagen, erfüllt geradezu den Tatbestand der Kulturfeindlichkeit, der der als »Verdrängungs«- und »Aufwertungs«-Projekt diffamierten Halle so gerne unterstellt wird.

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