Clubszene

Spielwiesen

  • Luisa Jacobs, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Berliner Nachtleben zeigt sich seit neuestem mit einem zum Teil freundlicheren Gesicht: Im »Levee-Club« rocken alternative Brit-Popper die Bühne, im »My name is Barbarella« geben sich Tanzwütige bei bunter Beleuchtung House-Klängen aus aller Welt hin und Madonna und Co. treffen sich zur After-Show-Party im »Asphalt«. Ein Streifzug.

22.20 Uhr – Dass sich der »Levee Club« direkt unter einer S-Bahn-Strecke befindet, merken die Gäste nicht. Nur die schweren Träger der S-Bahn-Bauten erinnern an den Verkehr direkt über dem Club. Seit der »Levee Club« nicht mehr »Bang Bang Club« heißt, rocken dort freitagabends ausgewählte Alternativ-Bands.

2.20 Uhr – Die Kellerräume des Hilton glänzen nicht ganz so wie die marmornen Eingangshallen des fünf Sterne Hotels darüber. Der »Asphalt-Klub« wird seinem Namen gerecht und zeigt sich in geradliniger Raumaufteilung und schlichter Dekoration. In den hinteren Räumen schmücken die übergroßen Gesichter von Berliner Persönlichkeiten die Wände – natürlich in Schwarz-Weiß. Auch das Publikum passt sich an und tritt in schwarzer Tarnfarbe auf. Zwischen den grauen Wänden des »Asphalts« tummeln sich Frauen um die 30 im kleinen Schwarzen und Männer in Anzug oder Jackett.

Der Berliner Schickeria und den Gästen der Glamourwelt scheint es zu gefallen. Die Betreiber verfolgen eine »No-Picture-Policy« und wollen keine Namen nennen. Diskretion ist hier Programm.

3.30 Uhr – Einige U-Bahn-Stationen weiter ist von kühler Eleganz nichts mehr zu spüren. Wenn man die Stufen zu »My name is Barbarella« beim Görlitzer Bahnhof hinaufläuft, riecht es nach asiatischem Imbiss. Laute House-Musik und bunte Wände im Stil der siebziger Jahre lassen einen den Geruch aber schnell wieder vergessen. »Junge und aufgeschlossene Menschen« wollten die Besitzer mit ihrem Club anziehen, der am 1. Januar neu eröffnet wurde. Fast fühlt man sich hier wie auf einem Spielplatz für Erwachsene

Etwa 300 Clubs gibt es laut Verband der Berliner Club- und Partyveranstalter Clubcommission derzeit in Berlin. Die Berliner Clubs genießen weltweit einen guten Ruf, so Clubcommission-Sprecher Lutz Leichsenring. Besonders das Berghain habe viele internationale Besucher angelockt. Viele Clubs müssen jedoch schließen, so wie zuletzt die Bar 25. »Den Clubs fehlen die Flächen und den Politikern fehlt ein Plan«, sagt Leichsenring.

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