nd-aktuell.de / 22.03.2011 / Politik / Seite 13

Minister darf wieder angeln

Streit zwischen dem SAV Boizenburg/Elbe und dem Schweriner Ressortchef Backhaus beigelegt

Boizenburg/Schwerin (dpa/ND). Rund ein Jahr nach einem Streit mit Anglern seiner westmecklenburgischen Heimat darf Agrarminister Till Backhaus (SPD) auch in heimischen Gewässern wieder angeln. »Wir haben den Streit beigelegt, Backhaus ist wieder aktives Mitglied im Verein«, sagte Ralf Laskowski vom Vorstand des Sportanglervereins Boizenburg/Elbe (SAV / Kreis Ludwigslust) der dpa am Montag.

Hintergrund des Streits war ein von Backhaus geplantes völliges Aalfangverbot auf dem kurzen Elbe-Abschnitt des Landes. Dazu kam es laut Laskowski dann aber doch nicht. »Die Mitgliedschaft des Ministers ruhte aber deshalb bis Anfang 2011«, so das Vorstandsmitglied. »Ich bin wieder drin«, erklärte der auch für Fischerei zuständige Minister der dpa. Der Sportanglerverein in Boizenburg habe ihn höflich wieder aufgenommen. »Ich war auch schon zur Versammlung, nur zum Angeln bin ich noch nicht gekommen«, erklärte Backhaus. Das sei auch nicht schlimm, meinte Laskowski. »Meist geht es hier für die Angler erst im Mai richtig los.«

Hintergrund des Streits sind Forderungen der Europäischen Union, den seit Jahren anhaltenden Rückgang beim Europäischen Aal (Anguilla anguilla) zu stoppen. Inzwischen haben sich die EU-Länder zu Aal-Managementplänen verpflichtet. Dabei werden mit EU-Unterstützung Jungaale in den Binnengewässern ausgesetzt, damit mehr laichreife Tiere als bisher über die Flüsse dann wieder in den Atlantik schwimmen, wo sie in der Saragossa-See laichen sollen. Die dort geschlüpften Aale wandern später als sogenannte Glasaale an die Meeresküsten.

Forscher machen vor allem den Glasaalfang im Atlantik durch Fischereinationen wie Frankreich für den Aal-Rückgang verantwortlich. Die Aale würden sonst die Flüsse hinaufwandern, wenn sie nicht durch Wasserbauwerke – wie Wehre und Staumauern – daran gehindert werden. Minister Backhaus sieht trotz der Schutzmaßnahmen aber auch noch »erheblichen Forschungsbedarf«, was die Aal-Wanderungen und die Auswirkungen der Aal-Managementpläne betrifft, wie er beim Güstrower Binnenfischereitag erklärte.