nd-aktuell.de / 31.03.2011 / Politik / Seite 1

Fukushima bekommt eine Plane

Greenpeace misst sehr hohe Strahlenbelastung

Tokio (ND/dpa). Fast drei Wochen nach dem Atomunfall in Fukushima bekommen die Techniker die Strahlen-Lecks nicht in den Griff. Die japanische Regierung erwägt Notmaßnahmen gegen den Austritt von Radioaktivität aus der Ruine. Überlegt wird, die Reaktoren mit Spezialgewebe abzudecken. Ein Anzeichen für Strahlen-Lecks ist die hohe Jod-131-Konzentration im Meer, die den zulässigen Wert um das 3355-Fache überschritt.

Die Regierung teilte mit, alle sechs Reaktoren in Fukushima Eins nie mehr ans Netz gehen zu lassen. Der Atomkonzern Tepco schloss dagegen nicht aus, dass die noch funktionstüchtigen Reaktoren 5 und 6 wieder in Betrieb gehen.

Derweil forderte Greenpeace die Regierung auf, die Evakuierungszone um das AKW von derzeit 20 auf 40 Kilometer auszuweiten. Die Ergebnisse eigener Strahlenmessungen seien besorgniserregend, so die Organisation. In Tsushima, 35 Kilometer entfernt, seien bis zu 100 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden – die maximale Jahresdosis für Menschen werde in acht Stunden erreicht. Die Internationale Atomenergiebehörde riet nach eigenen Messungen, den 40 Kilometer entfernten Ort Iitate zu evakuieren. Der Reaktorsicherheitsexperte Wolfgang Renneberg sagte dem ND, sollten sich die Messungen bestätigen, könnte man dort »auf Dauer nicht wohnen«. Tagesthema Seite 2