Die Pflegefälle der CDU

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

O je! In schöner Regelmäßigkeit fordern irgendwelche Superexperten, man könne ja Hartz-IV-Betroffene für dieses und jenes heranziehen. War es zuletzt der Winterräumdienst, ist es nun der neue Freiwilligendienst, für den einige CDU-Abgeordnete das Ei des Kolumbus gefunden glauben. Erwerbslose sollen in die Pflege, wenn ab Sommer 35 000 Stellen durch den Wegfall des Zivildienstes neu besetzt werden müssen. Das solle der »Qualifizierung« dienen, sagen sie, da ja das Zwangssystem des »Fördern und Fordern« mit oft unsinnigen Ein-Euro-Jobs nicht richtig funktioniere. Sie beauftragten also den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages mit der rechtlichen Prüfung ihres Gedankens.

Die Befragung des gesunden Menschenverstandes bringt schnell ein Ergebnis: Blödsinn! Wie es mit dem freien Willen der Erwerbslosen aussieht, wenn die Jobcenter die Möglichkeit haben, ihre Statistiken zu verbessern, ist vorstellbar. Zweitens sprechen wir bei Tätigkeiten, die bislang von Zivis erledigt wurden, nicht vom fluffigem Kissenaufschütteln, sondern von harter Knochenarbeit. Und die Erwerbslosen? Sie werden regelmäßig mit derlei Forderungen medial konfrontiert und dürften kaum große Lust verspüren, für eine Gesellschaft, die sie als billige Verschiebemasse zu sehen scheint, freiwillig tätig zu werden.

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