Planer wollten Einfluss auf die Flugrouten

  • Lesedauer: 2 Min.

Schönefeld (dpa). Bei den umstrittenen Flugrouten für den neuen Großflughafen BBI in Schönefeld hat möglicherweise auch die Planfeststellungsbehörde – das Brandenburger Infrastrukturministerium – versucht, Einfluss zu nehmen. In einer internen E-Mail der Deutschen Flugsicherung (DFS) aus dem Jahr 1998, die die »Bild«-Zeitung (Montag) jetzt veröffentlicht, wird geschildert, wie der damalige Leiter der Behörde den DFS-Leiter für Verfahrensplanung telefonisch darum bat, die Grobplanung für die Flugrouten im »Sinne der PPS«, also der Flughafenplanungsgesellschaft, zu bearbeiten.

Zuvor hatte der damalige Flughafenchef Götz Herberg in einem Schreiben an das Bundesverkehrsministerium gefordert, die Planung mit geraden Starts von den beiden Pisten beizubehalten, obwohl eine internationale Vorschrift dies nicht zulässt. Flughafenchef Herberg begründete dies in dem Brief mit höheren Kosten und Zeitverlust, falls die Deutsche Flugsicherung die Grobplanung nochmal ändern würde. Bislang hieß es im Infrastrukturministerium, man wisse nichts von diesem Brief.

Nach den Schriftwechseln beließ es die Flugsicherung damals bei ihrer Grobplanung mit geraden Starts. Sie bestand aber darauf, im Planfeststellgungsverfahren darauf hinzuweisen, dass bei Inbetriebnahme Verfahrensänderungen, insbesondere durch abknickende Startrouten, möglich sind.

»Ich persönlich denke, dass wir vor dem zugespitzeten politischen Hintergrund mit dieser Lösung leben können«, zitiert die »Bild«-Zeitung den Planer der Deutschen Flugsicherung aus der E-Mail. »Unsere Bedenken sind dann festgeschrieben, und die Verfahren behalten wir in der Hinterhand.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal