nd-aktuell.de / 19.04.2011 / Gesund leben / Seite 17

Sonnenbank mit Hautkrebsrisiko

Experten warnen vor Vorbräunen im Solarium

Die BARMER GEK, eine gesetzliche Krankenkasse, warnt ihre Versicherten davor, vor ihrem Strandurlaub zum Vorbräunen ins Solarium zu gehen. Dies schadet der Haut eher.

Soll man sich mit Solariumsbesuchen auf den Urlaub unter südlicher Sonne vorbereiten? »Viele glauben zwar, sie könnten die Haut damit auf das Sonnenbaden im Urlaub vorbereiten und sogar vor Sonnenbrand schützen. Doch das ist ein gefährlicher Irrtum«, sagt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der BARMER GEK.

Die meisten Solarien arbeiten mit UV-A-Strahlung. Dadurch erfolgt in der Haut lediglich eine Sofortpigmentierung. Für wirksamere Schutzmechanismen wie die sogenannte Lichtschwiele (die Verdickung der Hornhaut zum Schutz der oberen Hautschichten) oder die länger andauernde Bräunung durch Vermehrung des braunen Pigments sind UV-B-Strahlen nötig. Zwar gibt es inzwischen Studios, deren Geräte einen geringen Anteil UV-B-Licht abstrahlen – aber auch diese sind aus medizinischer Sicht nicht zu empfehlen. »Denn jede zusätzliche und überflüssige Belastung der Haut mit UV-Licht fördert die Alterung und erhöht das Hautkrebsrisiko«, so Utta Petzold.

Diese Einschätzung teilt auch der Gesetzgeber. Ende März hat der Bundesrat eine neue Solarienschutzverordnung beschlossen. Sie stellt Qualitätsanforderungen an die Betreiber von Solarien, fordert eine fachliche Qualifikation für das Personal in Sonnenstudios und verbietet Minderjährigen die Nutzung. Für Dr. Petzold ein Schritt in die richtige Richtung. »Mit dem Solarienverbot steigt die Chance, dass junge Menschen erst gar nicht zu Solariennutzern werden und so die Neuerkrankungszahlen von Hautkrebs langfristig sinken.«

Um die Sonne zu genießen, empfiehlt die Expertin, die Haut zu schützen. Dafür sollte man den eigenen Hauttyp kennen. Einen entsprechenden Test gibt es online: www.gesundheit-konkret.de.[1] Zusätzlich rät Dr. Petzold allen Sonnenhungrigen, möglichst UV-dichte Kleidung zu wählen. Dabei schützen dicht gewebte Stoffe besser als luftige, dunkle besser als helle. Empfehlenswert ist eine Sonnenbrille mit seitlichem Schutz (gewölbte Gläser oder breite Bügel) sowie mit UV 400-, 100 Prozent UV-Schutz- oder CE-Zeichen. Eine lichtdichte Kopfbedeckung schützt vor Hitze und Sonnenstich. Unbedeckte Haut mit UV-Schutzmitteln eincremen. Dabei auf einen hohen Lichtschutzfaktor achten und 30 Minuten vor der Sonneneinstrahlung auftragen. Zwischendurch Pausen im Schatten einlegen, vor allem zwischen 11 und 15 Uhr. ND

Die Broschüren »Urlaub genießen. Mit Sicherheit! UV-Schutz für die ganze Familie« und »Bewegend: Sport und UV-Schutz« sowie der Flyer »Wissenswertes über UV-Schutzmittel« sind kostenlos in Geschäftsstellen der BARMER GEK erhältlich.

Links:

  1. http://www.gesundheit-konkret.de.