Dopplung oder Ergänzung

Erst kamen die Abrissbagger. An der Ecke Bahnhofstraße unweit des S-Bahnhofes Köpenick ging es um Baufreiheit für ein Einkaufszentrum. Bevor mit der Errichtung des neuen Gebäudes begonnen werden kann, müssen hier nun einmal zuvor die ältere Häuser beseitigt werden. Die Investorengruppe B&L aus Hamburg plant an dem verkehrsgünstig gelegenen Punkt ein dreigeschossiges Handelszentrum mit insgesamt 28 000 Quadratmetern, davon 13 000 Quadratmeter Einkaufsfläche.

Pikant daran ist, dass sich der geplante Neubau direkt gegenüber des seit mehr als 14 Jahren existierenden und gut etablierten Shopping-Centers Forum Köpenick befindet. Dieses verfügt über rund 130 Fachgeschäfte auf einer Verkaufsfläche von 40 000 Quadratmetern. Da findet man alle bekannten Marken und Ketten, die heute in fast jedem der 60 Berliner Einkaufszentren vertreten sind. Auch B&L will in seinen im Neubau vorgesehenen 14 Läden Mode-Anbieter, Parfümerie, Elektronikläden usw. ansiedeln, so dass Zwist mit dem Forum Köpenick programmiert scheint.

Überhaupt fragen sich viele Einwohner von Treptow-Köpenick, was ein weiterer Einkaufstempel in ihrem Stadtbezirk soll. Schon jetzt gibt es neben dem Forum Köpenick das Zentrum Schöneweide (49 Fachgeschäfte) und das Park Center Treptow (50 Fachgeschäfte). Nicht weit entfernt von der Bahnhofstraße, in Biesdorf-Süd, lockt auch das Shopping-Center am Elsterwerdaer Platz Kunden an. Der Neubau am Elcknerplatz könnte da schon ein Einkaufszentrum zu viel sein.

Treptow-Köpenicks Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD) sieht das etwas differenzierter. Für ihn stellt sich die Frage, ob das neue Shopping-Center ein gutes, ergänzendes Angebot zum Forum Köpenick bietet, oder ob es sich hier auf gegenseitiges Abwerben von Geschäften und Kunden reduziert. Gegenüber ND sagte der Baustadtrat, er wünsche sich, dass hochwertiger Einzelhandel, zum Beispiel eine Filiale von Peek & Cloppenburg, nach Köpenick komme. »Die Bahnhofstraße als Hauptzentrum des Bezirks muss ausgebaut werden.« Dazu könne auch das neue Center am Elcknerplatz beitragen, betonte Rainer Hölmer.