Le Bal
Ettore Scola 80
Er ist wohl der beste Tragikomödiant seiner Generation. In seinen Filmen gibt es einen ziehenden Schmerz, und was da so zerrt, es geschieht, wenn man auf Grenzland steht, auf einem Grat – Spannungen im Kräfteausgleich. Bei Scola war es Hingezogenheit zum Neorealismus, der jedoch ans Ende kam. Tradition zog an, aber da war auch Drang zu neuen Ufern – nur lockten die mit Sinnleere.
Der Regisseur machte daraus eine Tugend, er holte den Neorealismus ins Perlende, Heitere, nahm ihn quasi aus der Zeit. Seine besten Filme stürzten zurück in die Zeit, malten sie aus als breites Bild sich verzahnender Schicksale im Gesellschaftskessel (»Wir hatten uns so geliebt«, »Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen«). Im großartigen »Le Bal«: Geschichte als Tanzlokaltermin in einem abblätternden Saal. Wechsel der Tänze, Wechsel der Zeiten; alles wird anders, wenig ändert sich; Liebe treibt zueinander, Liebe treibt auseinander ... Heute wird Scola, bekennender Linker, achtzig Jahre alt. Sabine Stefan
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