Landesweite Streiks in Griechenland
Öffentliche Einrichtungen und Verkehr weitgehend lahmgelegt
Am späten Vormittag wollte auch das Personal von Flughäfen und Fluggesellschaften in einen mehrstündigen Streik treten. Die griechischen Gesellschaften Olympic Air und Aegean kündigten die Annulierung von dutzenden In- und Auslandsverbindungen an. Der deutsche Reiseveranstalter TUI änderte nach eigenen Angaben schon im Vorfeld seine Flugzeiten, um die Auswirkungen des Streiks zu minimieren.
Enttsäuschung für Gewerkschaften
Bei den Protestaktionen in Athen gab es am Mittag eine Enttäuschung für die Gewerkschaften: Die Beteiligung an Kundgebungen blieb weit hinter der Zahl, welche die Gewerkschaftsvorstände erhofft hatten. Selbst der Block der Gewerkschaft der Kommunistischen Partei (PAME) konnte nur rund 5000 Menschen zusammenziehen. Augenzeugen berichteten, es sei die kleinste aller Kundgebungen gewesen, seit der Einführung des harten Sparprogramms vor rund einem Jahr. Für den frühen Nachmittag war eine weitere Demonstration geplant.
Griechenland hängt am Finanztropf der Hilfsprogramme von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF). Insgesamt umfasst das Hilfspaket 110 Milliarden Euro. Im Gegenzug hatte die griechische Regierung umfangreiche Sparauflagen akzeptiert. Da aber eine Rückkehr zur eigenständigen Finanzierung an den Kapitalmärkten derzeit unmöglich scheint, soll Athen nach Medienberichten ein weiteres Hilfspaket im Umfang von bis zu 60 Milliarden Euro erhalten. Damit soll ein drohender Staatsbankrott abgewendet werden. Folgen wären noch härtere Auflagen als bisher.
Zu den Streiks haben die beiden größten Gewerkschaftsverbände des privaten (GSEE) und des staatlichen Sektors (ADEDY) aufgerufen. Es ist der zehnte umfangreiche Streik seit Einführung des harten Spar- und Reformprogramms vor etwa einem Jahr, berichtete die griechische Presse.
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