nd-aktuell.de / 30.05.2011 / Sport / Seite 18

Hypnotisiert und verprügelt

Seit knapp 25 Jahren ist »Sir« Alex Ferguson Trainer und Manager bei Manchester United. Nach dem verlorenen Finale gegen Barcelona schwärmt der 69-Jährige vom Gegner und steht vor einer Herkulesaufgabe.
Alex Ferguson, können Sie sich erinnern, dass Ihre Mannschaft einmal so schlecht aussah wie gegen den FC Barcelona im Champions-League-Endspiel?
Ferguson: Nein. Ihr Mittelfeld und Lionel Messi haben uns hypnotisiert. Wir waren nicht gut genug an diesem Abend, und das akzeptieren wir. Wir haben unser Mittelfeld nicht so dicht gemacht, wie es nötig gewesen wäre.

Ist dieses Barcelona das beste Team, das sie je gesehen haben?
In meiner Zeit als Manager – ja. Es ist das beste Team, gegen das wir jemals gespielt haben. Niemand hat uns jemals so verprügelt. Sie genießen den Fußball.

Ist Barca in den kommenden Jahren überhaupt zu bezwingen?
Im Moment haben sie die beste Mannschaft in Europa. Aber es ist unwahrscheinlich, dass sie Spieler wie Xavi, Iniesta und Messi immer wieder finden.

Kann Manchester United die Mannschaft sein, die Barcelona den Thron wieder streitig macht?
Wir sind in den letzten Jahren konstant gut gewesen in Europa und haben uns immer weiter verbessert. Und wir können noch besser werden. Aber Barcelona herauszufordern, ist eine Herkulesaufgabe – nicht nur für uns, sondern auch für alle anderen Mannschaften in Europa.

Trainer Josep Guardiola erwägt, Barca in einem Jahr zu verlassen. Wäre das klug?
In Italien, Spanien oder Portugal sind die Trainer oft nur zwei Monate im Amt, er ist schon drei Jahre dort. Wenn er aber wirklich darüber nachdenken sollte zu gehen, sollte er wissen: Diese Erfahrung wird er nie wieder machen können.

Wenn Sie die Wahl hätten: Welchen Spieler von Barcelona würden Sie nach Manchester holen?
Ich habe noch nie in meinem Leben eine so dumme Frage gehört. Ich würde Javier Mascherano holen. Und jetzt gehe ich, ihr habt meine Geduld lange genug strapaziert.

Gespräch, Marco Mader (SID)