Ein Pool für Lehrer

Rot-Grün in Mainz will flexibel auf Ausfall reagieren

  • Robert Luchs, Mainz
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Streit um Vertretungsverträge für Lehrer hat das Bildungsministerium in Rheinland-Pfalz einen Ausweg gefunden. Ab dem kommenden Schuljahr soll ein Pool mit 200 Lehrern eingerichtet werden, die bei Bedarf einspringen können. Diese Lehrer sollen verbeamtet werden und für die Dauer von drei Jahren zur Verfügung stehen.

Wie berichtet, hatten Lehrer und Lehrerverbände kurz nach Unterzeichnung des rot-grünen Koalitionsvertrages gegen die Anweisung protestiert, dass befristete Vertretungsverträge nur noch nach strenger Prüfung und Zustimmung durch das Ministerium abgeschlossen werden dürfen. Die Schulen hatten daraufhin vor einem erheblich größeren Verwaltungsaufwand gewarnt. Unterrichtsausfälle könnten die Folge sein, lautete die Kritik. Das Bildungsministerium dagegen verwies auf die hohen Kosten, die durch die Vertretungen entstehen. Künftig nun soll ein Vertreter mindestens sechs Monate lang in einer Schule eingesetzt werden können. Längerfristig soll für die Vertretungslehrer die Chance bestehen, eine Planstelle zu erhalten.

Nach wie vor sind sich Ministerium und Schulen nicht über den zeitlichen Aufwand für die Überprüfung der Vertretungsverträge einig. Während die Schulverwaltungen mit mehreren Wochen rechnen, geht das Ministerium unter Doris Ahnen (SPD) von lediglich einigen Tagen aus. Die Schulen wollen dennoch nicht ausschließen, dass Lehrer aufgrund der unsicheren Lage in andere Bundesländer abwandern.

Ärger beim Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat auch der Beschluss hervorgerufen, das Gehalt der Beamten in den nächsten fünf Jahren um jeweils ein Prozent zu erhöhen. Damit werde späteren tariflichen Anhebungen gegengesteuert, moniert der Lehrerverband. Kritik ruft auch die von der Koalition in Mainz festgelegte höhere Altersgrenze auf 67 Jahren hervor; die Verbände erinnern an die hohen physischen wie psychischen Belastungen im Lehrerberuf.

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