Plötzlich war Krieg

Wie Nikolai M. Beliaev vom Sportfest an die Front eilte

  • Frank Schwarz
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.
Drei Rotarmisten vor dem Reichstag in Berlin, April 2011: Der in Kaliningrad lebende Nikolai Michailowitsch Beliaev (89) nahm an der Erstürmung des Reichstages 1945 teil; Fedor Wassiljewitsch Levskoy (86) aus Tichwin und Ivan Michailowitsch Krylov (86) aus Leningrad waren bei der Siegesparade in Moskau am 24. Juni 1945 dabei (v.l.n.r.).
Drei Rotarmisten vor dem Reichstag in Berlin, April 2011: Der in Kaliningrad lebende Nikolai Michailowitsch Beliaev (89) nahm an der Erstürmung des Reichstages 1945 teil; Fedor Wassiljewitsch Levskoy (86) aus Tichwin und Ivan Michailowitsch Krylov (86) aus Leningrad waren bei der Siegesparade in Moskau am 24. Juni 1945 dabei (v.l.n.r.).

Die kleine Hand gleitet vorsichtig, leicht zitternd über die kyrillischen Buchstaben. Namen und Botschaften sind an den Wänden im bekanntesten Gebäude Deutschlands zu lesen. Nikolai Michailowitsch Beliaev ist fast 89 Jahre alt und war seit 1945 nicht mehr im Reichstag. Nun steht er im Erdgeschoss und schaut nachdenklich auf die mit Inschriften übersäte Fläche. »Ich habe Murmansk verteidigt, ich habe Lettland verteidigt und befreit, ich war bei der Befreiung Polens dabei – von Warschau bis zur Hafenstadt Cammin. Daran erinnere ich mich mit Stolz, auch jetzt hier im Reichstag. Welch heroischen Weg haben wir zurückgelegt, wie viele unserer Freunde, unserer Kampfgefährten haben wir dabei verloren. Mit vielen von ihnen habe ich zusammen unter einer Zeltbahn geschlafen. Auch das erinnert mich an unseren Sieg«, sagt der etwa 1,65 Meter große Mann aus dem Kaliningrader Gebiet.

Beliaev zeigt ein historisches Foto, auf dem eine Einheit nach ...


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