nd-aktuell.de / 27.06.2011 / Unten links / Seite 1

Unten links

Verzweifelt versuchen politische Parteien, Vorteile aus dem Internet zu ziehen, es in ihrem Interesse zu nutzen. Aber während es dank Facebook und Twitter jeder 15-Jährigen ein Kinderspiel ist, 20 000 junge Menschen für irgendeinen spontanen Schabernack auf die Straße zu treiben, will es Politikern einfach nicht gelingen, die Massen zu mobilisieren. Am Medium liegt es nicht, woran dann? Am Unterschied zwischen »ei« und »y«. Nicht die Partei, sondern die Party ist heute der verheißungsvollste Ort für jeden, der wirklich und unmittelbar Teil einer Bewegung sein will. Die größte Demonstration der deutschen Nachwendezeit war die Love Parade! Da kommt kein Anti-Atom-Aufzug mit. Parteien geht es um die Gestaltung der Zukunft; auf Partys wird exzessiv die Gegenwart gefeiert – gern bis zur Besinnungslosigkeit. Mehrparteiensystem? Wie langweilig, wenn eh alles einerlei daherkommt. Das Mehr-Party-System aber, das lockt viele Verlorene hinter ihren Bildschirmen vor. mha