»Optimistische, fröhliche Farben, die zum Sommer passen«, präsentiert der Wahlwerber an diesem Montag seine Plakate in der SPD- Landes- und Wahlkampfzentrale im Weddinger Kurt-Schumacher-Haus. »Berlin verstehen.« auf Violett, das Kenner auch als Mouve deuten könnten. Grün ist da und ein Blau, das auch als Türkis durchgeht. Das Parteilogo in Rot mit weißer Schrift, Klaus Wowereit in Schwarz-Weiß. Aber das kann ja noch werden. Vorerst posieren die Spitzengenossen mit Klein-Teddy »Wowi 11«. Auch der will laut Aufschrift »Bärlin verstehen«.
Spürsinn müsse man haben, »wie Berlin tickt«, sagt der Spitzenkandidat und Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit. Damit meint er zweifellos sich selbst und die SPD. Ganz sicher nicht meint er die Spitzenfrau der Grünen, Renate Künast. »Die SPD ist die Berliner Partei.« Als Begriffspaare bietet Wowereit flott hintereinander die Werbeslogans »Kotti und Kudamm«, »Kinder und Beruf«, »Hertha und Union«, Bildung und gebührenfrei«, »Kreuzberg und Touristen«, »Mieter und Schutz«.
Der Landesvorsitzende Michael Müller sekundiert: »Wir wollen selbstbewusst klarmachen: Es reicht nicht, die Stadt zu kennen. Wer hier regieren will, muss die Stadt auch verstehen.« Das gelte für Wowereit. Bei den Fußballklubs lässt sich Berlins Ost-West-Dimension darstellen und Teilung überwinden. Von »scheinbaren Widersprüchen« spricht Landes- und Fraktionschef Michael Müller, unterschiedlichen Lebensentwürfen, Unfertigem. Es gelte die Dinge so zu organisieren, sagt er, dass sie zu einer solidarischen Gesellschaft führen. Das Begriffspaar Wachstum und sozialer Zusammenhalt wird deshalb von ihm zu dieser Werbung genutzt: »Die SPD ist die einzige Partei, die das zusammenbringt.«
Manche gingen vielleicht in die Sommerpause, das gelte nicht für ihn und die SPD, kündigt Wowereit an. Müller baut aus, dass es eigentlich gar keine Sommerpause gebe. Am 2. Juli lädt die SPD von 14 bis 18 Uhr zu einem großen Sommer- und Wahlkampffest auf den Wittenbergplatz. Dabei sein werden die berlinisch-amerikanische Entertainerin Gayle Tufts und der SPD-Parteichef Sigmar Gabriel. Es gibt Talks und Kaffeeklatsch, »dazwischen Musik und Kultur«.
In Berlin treffe alles aufeinander und jeder auf jeden, sagen die Macher der Kampagne. Hier werde gemeckert und halte man zusammen. 1,7 Millionen Euro wird die Aktion stärkste Partei kosten.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/200781.baerlin-verstehen-in-vielen-farben.html