nd-aktuell.de / 06.07.2011 / Brandenburg / Seite 12

Geteilte Stimmen zu Flugrouten

Berlin (dpa). Zufriedenheit bei Bundesregierung, Airlines und Flughafenbeschäftigten – Entsetzen bei vielen Betroffenen: Der neue Flugroutenvorschlag hat ein geteiltes Echo hervorgerufen. »Ich würde hier nicht von einem Kompromiss sprechen, sondern von etwas viel, viel Besserem«, lobte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Dienstag das Konzept. Linksfraktionschef Gregor Gysi sieht es anders: »Völlig indiskutabel« nannte er den Vorschlag vom Montag. »Ost wird gegen West ausgespielt, und zwar zum erheblichen Nachteil des Ostens.« Am Müggelsee drohe unerträgliche Lärmbelästigung. Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (LINKE) forderte, dass möglichst viele Maschinen von der Südbahn starten, um die Ortsteile wie Bohnsdorf, Karolinenhof und Müggelheim vor Lärm zu schützen.

Bürgerinitiativen wiesen daraufhin, dass die Müggelsee-Gegend viel stärker betroffen sein wird als der Wannsee. Das Bündnis Südost kündigte laut Medienberichten an, Unterschriften für ein Volksbegehren gegen die Flugrouten zu sammeln. Diese werden allerdings nicht durch Landesgesetze festgelegt, sondern per Rechtsverordnung durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung.

Auf den Ort, der am meisten leidet, verwies die Bundesvereinigung gegen Fluglärm: Blankenfelde-Mahlow. Eine Entlastung sei nicht erreicht worden, bedauerte der Verein und kritisierte, Wirtschaftlichkeit sei in dem DFS-Vorschlag wichtiger als Lärmschutz.

Widerstand kündigt sich auch im Südwesten der Hauptstadt und den dortigen Umlandgemeinden an, die mit Überflügen von Maschinen in Richtung Wannsee rechnen müssen. Die Kleinmachnower Bürgerinitiative kündigte eine Klage an. Auch aus Teltow, Stahnsdorf und dem weiter südlich gelegenen Rangsdorf kamen empörte Stimmen.

Die Fluggesellschaften äußerten sich dagegen zufrieden. »Ein Kompromiss, mit dem wir leben könnten«, sah Air Berlin-Sprecher Uwe Berlinghoff. Ähnlich der Marktführer: »Die Lufthansa unterstützt den Vorschlag der DFS«, sagte Sprecher Wolfgang Weber. »Auch wir haben ein Interesse daran, die Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten.«