Hannah Senesh

KALENDERBLATT

  • Martin Stolzenau
  • Lesedauer: 2 Min.

Die junge Frau, die eigentlich Schriftstellerin werden wollte und dann wie Sophie Scholl ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus opferte, wird als »Jeanne d'Arc Israels« verehrt. Ihre frühen Texte gehören zur Pflichtlektüre in israelischen Schulen. In Deutschland dagegen ist sie völlig unbekannt.

Hannah Senesh wurde am 17. Juli 1921 in Budapest geboren. Ihr Vater, ein assimilierter jüdischer Intellektueller, gehörte damals zu den bekanntesten Theaterautoren. Hannah besuchte eine protestantische Eliteschule in Budapest. Ihrem Tagebuch vertraute sie ab dem 13. Lebensjahr ihre wachsende Hinwendung zum Judentum an. Im Unterschied zu ihren Eltern war sie stolz auf ihre jüdischen Wurzeln. Sie wollte nach Palästina ausreisen. Die Eltern waren nicht begeistert, ermöglichten ihr aber die Übersiedlung im September 1939, just als Deutschland Polen überfiel. Hannah Senesh absolvierte eine Landwirtschaftsschule und fand danach Aufnahme im Kibbuz Stod Yam am Mittelmeer. Sie fühlte sich heimisch. Doch die Nachrichten vom europäischen Kriegsschauplatz und von der Judenverfolgung bewogen sie schließlich, sich einer jüdischen militärischen Widerstandsorganisation in Palästina anzuschließen und in den Dienst der Alliierten zu treten. Sie wurde einer jüdischen Fallschirmjägereinheit zugeordnet, die 1944 über Jugoslawien abgesetzt wurde. Dort sollten die 30 Männer und zwei Frauen abgeschossene und in einem Lagern festgehaltene alliierte Piloten befreien und anschließend – in Grüppchen aufgeteilt – in Rumänien, Ungarn sowie der Tschechoslowakei gefährdete Juden vor dem Holocaust retten. Hannah Senesh hoffte, in Ungarn auch ihre Eltern vor den Mördern in Sicherheit zu bringen. Dabei wurde sie aufgegriffen. Auch unter schwerster Folter gab sie keine Namen und Kontakte preis. Am 7. November 1944 wurde Hannah Senesh in Budapest hingerichtet.

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