Europol jagt Bombenleger

Ermittlungen zu Anschlägen auf Ikea

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Ermittlungen zu den Anschlägen auf Ikea-Möbelhäuser in mehreren europäischen Ländern laufen grenzüberschreitend weiter. Bei der europäischen Polizeibehörde Europol in Den Haag erfolge eine zentrale Auswertung der Daten, teilte das Landeskriminalamt Sachsen (LKA) am Dienstag mit. Ein erstes Treffen zwischen Vertretern der betroffenen Länder habe es vor 14 Tagen gegeben. In Filialen des schwedischen Möbelriesen in Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Deutschland waren in den letzten Wochen kleine Sprengsätze explodiert. In Dresden waren am 10. Juni zwei Kunden leicht verletzt worden.

Die Ermittler prüfen nun Parallelen zwischen Taten und Verdächtigen. Das LKA Sachsen hat auf seiner Internetseite neben Fotos des mutmaßlichen Täters bei Ikea in Dresden auch ein Bild vom Tatverdächtigen im niederländischen Eindhoven gestellt. »Es gibt gewisse Ähnlichkeiten bei der Kleidung und Haltung«, sagte LKA-Sprecherin Kathlen Zink. Am Vorabend war eine Meldung aus Belgien eingetroffen, wonach die Anschläge in Gent und Dresden auf denselben Täter zurückgehen könnten. Wie die Agentur Belga am Montag unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, gleicht sich die Täterbeschreibung in beiden Fällen.

Das LKA Sachsen hatte zuletzt mit Aufnahmen einer Überwachungskamera nach dem Dresdner Attentäter gefahndet. Die belgischen Behörden haben bislang kein Bild eines Tatverdächtigen veröffentlicht. »Wir können derzeit nur anhand der Bilder aus Eindhoven Vergleiche anstellen«, sagte LKA-Sprecherin Zink. Zumindest gehe die Polizei in Frankreich und den beiden Beneluxstaaten aber davon aus, dass die Anschläge dort zusammenhängen.

Am Montag gab es kurzzeitig Verwirrung bei den Ermittlungen zum Dresdner Fall. Das LKA dementierte am Nachmittag Medienberichte zur Festnahme eines Tatverdächtigen im polnischen Legnica. »Das war eine Luftnummer«, erklärte der Dresdner Oberstaatsanwalt Lorenz Haase am Dienstag. Eine konkrete Person habe man bislang nicht im Verdacht. Zugleich räumte Haase ein, dass ein Rechtshilfeersuchen an Polen ergangen sei. Über den Inhalt könne aus ermittlungstaktischen Gründen nichts gesagt werden. dpa

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