nd-aktuell.de / 20.07.2011 / Sport / Seite 19

Chinas Springer räumen ab

Deutsche Medaillenpause bei Schwimm-WM / Maurer sichert Olympiaplatz

Marc Zeilhofer und Christian Kunz, dpa

Die Wasserspringer fanden nicht den richtigen Dreh, die Langstreckenschwimmer fischten immerhin ein Olympiaticket aus dem trüben Meeresbecken. Nach überaus erfolgreichem Auftakt legten die deutschen Athleten bei der Schwimm-WM am Dienstag in Shanghai eine Pause in ihrer Medaillenhatz ein. Die EM-Dritten Patrick Hausding und Stephan Feck verpassten im Synchronwettbewerb vom Drei-Meter-Brett als Fünfte das vierte Edelmetall. Langstrecklerin Angela Maurer sicherte dagegen über 10 Kilometer einen Startplatz für London 2012.

Hausding und Klein waren als Vorkampfdritte leise enttäuscht. »Wir haben nicht unser gesamtes Potenzial ausgespielt und haben uns zu viele Fehler erlaubt«, sagte Feck. Das Duo hatte bereits bei der WM 2009 Platz fünf belegt.

Mit allein sechsmal der Traumnote zehn in den beiden Pflichtsprüngen holten die Chinesen Qin Kai und Luo Yutong souverän das sechste Gastgebergold. Kurz zuvor hatte vom Ein-Meter-Brett Shi Tingmao vor Wang Han gewonnen. Deutsche waren hier im Vorkampf ausgeschieden.

Leistungssportdirektor Lutz Buschkow sieht das DSV-Team weiter in der Spur. »Wir haben drei Tage gefeiert, jetzt holen wir wieder Schwung«, sagte der Wassersprung-Bundestrainer. »Das gehört bei so einer großen Meisterschaft dazu, dass nicht jeder Tag mit zwei Medaillen gekrönt wird.« Mit dreimal Edelmetall sind die Wasserspringer vor den letzten vier Entscheidungen voll im Soll.

Den dritten WM-Titel von Shanghai feierte das russische Synchronschwimm-Team in der Technischen Kür.

Mit ihrer ganzen Routine sicherte sich Angela Maurer die Olympiafahrkarte. Trotz einer Erkältung und zu wenig Flüssigkeit hielt sie die Konkurrenz auf der Zielgeraden in Schach. »Jetzt fällt der Ballast ab. Ich bin superhappy«, sagte die 35-Jährige, die sich nun als Weltmeisterin von 2009 auf ihre Spezialstrecke über 25 Kilometer am Samstag freut.

Wegen starker Hitze wurde der Start um eine Stunde nach vorne verlegt. Bei 29 Grad Wassertemperatur und drückender Schwüle an einem künstlichen Sandstrand gewann die Britin Keri Anne Michelle Payne. Isabell Donath (Erfurt) musste als 36. Lehrgeld zahlen.

Die nach dem Tod des Amerikaners Francis Crippen aufgeflammte Sicherheitsdiskussion zeigte bei der WM Wirkung. So kam neben vielen Begleitbooten und einem Hubschrauber auf dem 2,5 Kilometer langen Rundkurs auch ein Sonarsystem zum Einsatz. Dieses hätte untergegangene Schwimmer orten können. Das Wasser leuchtete im Sonnenschein zwar bläulich. Trotzdem »zierten« schwarze Teerflecken Maurers Hände.

Wasserspringen

Männer, Synchronspringen 3 m:

1. Qin/Luo (China) 463 Pkt.
2. Sacharow/Kusnezow (Russland) 451
3. Castillo/Sanchez (Mexiko) 437
5. Hausding/Feck (Berlin/Leipzig) 414

Frauen, Kunstspringen 1 m:

1. Shi (China) 318
2. Wang (China) 310
3. Cagnotto (Italien) 295
16. Freitag (Aachen) 247
33. Punzel (Dresden) 206

Schwimmen

Frauen, Langstrecke, 10 km:

1. Payne (Großbritannien) 2:01:58,1 h
2. Grimaldi (Italien) 2:01:59,9
3. Lymperta (Griechenland) 2:02:01,8
8. Maurer (Mainz) 2:02:15,1
36. Donath (Erfurt) 2:07:31,5

Synchronschwimmen

Mannschaft Technische Kür:

1. Russland 98,300 Pkt.
2. China 96,800
3. Spanien 96,000
keine deutsche Mannschaft am Start