Ambitionen

Klaus Joachim Herrmann über öffentlich-rechtliche TV-Duelle

  • Lesedauer: 2 Min.

Der RBB hat seine Wahl getroffen. Dass es eine gute war, darf bezweifelt werden. Mehr noch. Der Sender sieht sich nach der Ansetzung seiner TV-Duelle zur Berlinwahl dem Vorwurf ausgesetzt, gegen seine Bestimmung und seinen gesetzlichen Auftrag zu handeln. Die Marke Öffentlich-rechtlich, so wird der RBB von der LINKEN erinnert, habe für Ausgewogenheit und Gleichbehandlung zu stehen.

Danach sieht es freilich selbst bei wohlwollender Betrachtung wirklich nicht aus. Schon rein rechnerisch gehen für die im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien drei Auftritte an die SPD, jeweils zwei an CDU und Grüne, jeweils einer an LINKE und FDP. Qualitativ gesehen sind die exquisiten Zweier-Duelle reserviert für die SPD – hier gleich doppelt –, für CDU und Grüne. In der Runde für alle dürfen die andern auch mal ran. Die »Elefantenrunde« wird zum Trostpreis.

Die Gründe des RBB für seine Entscheidungen erweisen sich als vage, krumm und schief. Berücksichtigt würden Umfragen und eine »Gesamtkonstellation«. Richtig absurd wird es, wenn vom RBB »Ambitionen« der Bewerber als Argument für die Vergabe von TV-Auftritten 1. und 2. Klasse angeboten werden. Nicht einmal dieser Unsinn zieht. Denn in allen Fällen ist das Ziel Regierende/r Bürgermeister/in zu werden. Da bleibt die Frage immer noch: Wenn die Ambitionen gleich sind, warum sind es beim RBB die Chancen nicht?

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