Armut ist kein Schicksal

Standpunkt vpn Martin Ling

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Weltbevölkerung wächst und damit wachsen die Probleme. An dieser Grundaussage hält die Stiftung Weltbevölkerung seit Jahr und Tag fest. Dabei ist manches richtig und doch ist die dort vertretene Sicht extrem verkürzt. Das starke Bevölkerungswachstum trägt der Stiftung zufolge entscheidend zur Armut bei und erschwert eine nachhaltige Entwicklung. Je stärker die Bevölkerung zunehme, desto mehr Menschen konkurrierten um die ohnehin schon knappen Ressourcen wie Ackerland, Wasser und Nahrung. Letzterer Zusammenhang ist so banal wie richtig und in gewissen, armen Regionen auch ein faktisches Problem.

Doch Armut insgesamt ist kein Problem von knappen Ressourcen, das durch das Bevölkerungswachstum verschärft wird. Rein rechnerisch könnten mit den derzeit zur Verfügung stehenden Technologien und Produktionsverfahren und auf der Basis der heutigen Nahrungsquellen 12 Milliarden Menschen ernährt werden – bei entsprechender Verteilung. Armut produziert Bevölkerungswachstum und nicht umgekehrt! Das zeigt ein simpler Blick in die reichen Gesellschaften. Solange dem Süden soziale Entwicklung durch eine unfaire Weltwirtschaftsordnung verwehrt bleibt, wird die Bevölkerung dort wachsen. Was dort vor allem fehlt, ist Kapital für den Bau von Brunnen und Leitungen, für den Aufbau von Vertriebsstrukturen für Kleinbauern. 80 Prozent der Armen leben auf dem Land!

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal