Landshut/München (dpa/ND). Das umstrittene Projekt für ein Pumpspeicherkraftwerk bei Riedl unweit von Passau in Bayern hat die erste Hürde genommen. Nach nur neun Monaten beendete die Bezirksregierung von Niederbayern am Montag in Landshut das Raumordnungsverfahren. Nun kann im Rahmen der eigentlichen Planfeststellung die konkrete Bauplanung des 300-Megawatt-Projekts beginnen, das eine wichtige Rolle beim Ausstieg aus der Atomenergie spielen soll.
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) lobte am Montag alle Beteiligten für ihr hohes Tempo, forderte aber vom Bund ein Beschleunigungsgesetz für den Kraftwerksbau. »Riedl wird etwa 2019 fertig werden«, sagte Zeil. Um die Energiewende zu bewältigen, seien aber sowohl weitere Pumpspeicher als auch neue Gaskraftwerke erforderlich. »Die Genehmigungsverfahren sind viel zu lang«, kritisierte Zeil.
Pumpspeicherkraftwerke dienen dazu, natürliche Leistungsschwankungen von Wind- und Sonnenenergie auszugleichen. In Zeiten niedrigen Energieverbrauchs soll in Riedl Wasser aus der Donau in den Speichersee hin-aufgepumpt werden.
Bei Bedarf kann das Wasser aus dem Speichersee durch die Turbinen abgelassen werden, so dass Strom erzeugt wird. Eine Langzeitspeicherung ist aber nicht möglich, weil nach einiger Zeit das Wasser aus dem Speichersee komplett ablaufen würde. Nach einer Studie sind in Bayern neue Pumpspeicherkraftwerke mit einer Leistung von etwa 2000 Megawatt notwendig – was sechs bis sieben Kraftwerken von der Größe Riedls entsprechen würde. »Riedl allein reicht nicht«, sagte Zeil dazu.
Riedl gehört zur Gemeinde Untergriesbach, wo das 350-Millionen-Euro-Projekt sehr umstritten ist. Der Gemeinderat fordert unter anderem, dass die Gewerbesteuer an Untergriesbach fließen soll und nicht an auswärtige Kommunen. Auch SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher plädiert dafür, die betroffenen Gemeinden an den Erträgen des Pumpspeicherkraftwerks zu beteiligen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/203447.umstrittene-pumpspeicher.html