Prinzenrolle

Andreas Fritsche will die Adelshochzeit nicht sehen

  • Lesedauer: 2 Min.

Georg Friedrich Prinz von Preußen heiratet Sophie Prinzessin von Isenburg am 27. August in der Friedenskirche im Park Sanssouci und das RBB-Fernsehen will live berichten. Die Frage, wer das denn sehen wolle, wäre unfair. Ich möchte es zwar nicht sehen. Mich lässt das Theater um den Hochadel kalt. Aber die Einschaltquoten bei Trauungen des englischen Königshauses beweisen: Es gibt Menschen, die sich dergleichen anschauen.

Trotzdem: Muss die Übertragung unbedingt gleich volle drei Stunden dauern? Darf den Zuschauern eines öffentlich-rechtlichen Senders keine Sekunde vom Eintreffen der Gäste, von der Zeremonie und von der Abfahrt des Brautpaars im Vierspänner entgehen? Sich später zuschalten und einen Zusammenschnitt des vorherigen Geschehens einspielen, das müsste doch genügen.

Dabei ist der Prinz von Preußen eine durchaus interessante Figur. Der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. ist aktuelles Oberhaupt des Hauses Hohenzollern. Er hätte Anspruch auf den Thron, wenn Deutschland die Monarchie wieder einführen würde. Er sieht sich aber als normaler Bundesbürger, der weder eine politische Rolle spielt, noch eine solche anstrebt. Außerdem legt der Prinz keinen Wert auf die Anrede »Kaiserliche Hoheit« und äußert sich differenziert zur blutbesudelten Geschichte der Hohenzollern. Er ist offenbar vernünftiger als die RBB-Verantwortlichen, die uns zumuten wollen, ewig den zwangsläufig belanglosen Erläuterungen des ARD-Adelsexperten Rolf Seelmann-Eggebert zu lauschen.

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