Namen auf Tontafeln

Junge Forscher im Gefangenenlager Sandbostel

  • Dieter Sell, epd
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

70 Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion forschen immer mehr Angehörige nach Spuren russischer Kriegsgefangener. Im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Sandbostel bei Bremen versuchen Jugendliche in einem internationalen Workcamp, das Schicksal früherer Insassen aufzuklären.

Sandbostel. Aleksandr Babenko ist nur 37 Jahre alt geworden. Im April 1944 starb der Soldat aus dem russischen Petronino im NS-Kriegsgefangenenlager Sandbostel bei Bremen. Mit ihm gerieten zwischen 1941 und 1945 Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft, bekamen eine Nummer, wurden ihrer Identität beraubt und waren oft massiver Schikane ausgesetzt. In Sandbostel versuchen Jugendliche aus drei Nationen gerade, einigen der Toten wenigstens einen Teil ihrer Würde zurückzugeben: Sie schreiben ihre Namen auf Tontafeln.

Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 Jahren aus Russland, Polen und Deutschland sind zu dem Workcamp angereist, das der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge organisiert. »Klar, das ist anstrengend, das ist nicht nur Urlaub«, sagt Vivien Rönneburg (18), die aus Hamburg kommt.

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