Baukasten bei VW

Konzernmarken erhalten die gleichen Bauteile

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Wolfsburg (dpa/ND). Die Autobranche bricht auf zu neuen Ufern. Die Autoindustrie wird sich in den kommenden Jahren stärker wandeln als in den fünfzig Jahren zuvor, prophezeit Audi-Chef Rupert Stadler. Ein zentrales Steuerungsinstrument sieht die Konzernmutter Volkswagen dabei in einem neuen Produktionsverfahren.

Der »Modulare Querbaukasten« soll mindestens 43 Modelle von Volkswagen und Audi, Skoda und Seat mit gleichen Bauteilen bedienen: Boden, Achsen, Lenkung, Sitzgestelle und die Motor-Getriebe-Einheit. Europas größter Autobauer will damit flexibler werden, auf veränderte Käuferwünsche schneller reagieren und rund 30 Prozent Kosten sparen. Produktionsvorstand Michael Macht spricht von einem »Meilenstein«.

Autoexperten sagen, der Erfolg der Autobauer werde sich auch daran entscheiden, wer die beliebtesten Kleinwagen verkaufen könne. In den Zukunftsmärkten werde ein günstiger Preis ein wesentlicher Faktor sein. In Westeuropa gilt der Automarkt als weitgehend erschöpft, in Ländern wie Indien, Russland, Brasilien und ihren benachbarten Regionen dagegen sehen die Auguren noch riesiges Wachstumspotenzial.

An den neuen Kleinwagen aber verdienen die Autobauer pro Fahrzeug weniger als bei Oberklassemodellen. Die neuen Zukunftstechnologien, wie der Elektroantrieb, verschlingen zusätzlich große Summen für Investitionen. Die Hersteller müssen daher die Produktion günstig gestalten. VW-Chef Martin Winterkorn weiß: »In der Autoindustrie hat der den längeren Atem, der von der Kostenstruktur her besser dasteht.« Die Baukastenstrategie stelle das auch für die Zukunft sicher.

Bei Audi wird bereits mit einem Baukasten gearbeitet, die künftige Tochter Porsche entwickelt einen Baukasten für Sportwagen, der größte aber ist der »Modulare Querbaukasten«. Nach seiner Einführung im nächsten Jahr soll er über Autoklassen und Markengrenzen hinweg bis 3,5 Millionen Konzernautos mit gleichen Bauteilen versorgen. »Es ist mehr als eine neue Fahrzeug-Technologie, es ist ein strategisches Instrument«, sagt VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg. Foto: dpa/Jochen Lübke

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