Textilien und Triptycha

Wörtlich genommen: Ausstellung »Konfliktstoff Deutschland« im ARD-Hauptstadtstudio

  • Kilian Klenze
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Teil des NVA-Triptychons von Jan Bejsovic
Teil des NVA-Triptychons von Jan Bejsovic

In seinen Krallen hält der Bundesadler das im Zickzackschnitt geteilte DDR-Emblem, breitet sich dabei auf dem Schwarzrotgold der bundesrepublikanischen Flagge aus. »Raubvogel« nennt Jan Bejsovec seine Arbeit. Nicht etwa gemalt hat er sie, sondern als Textilapplikation auf einen 110 x 130 Zentimeter großen Keilrahmen aufgezogen. So ungewöhnlich fallen alle weiteren 17 Exponate aus, die das ARD-Hauptstadtstudio derzeit unter dem Titel »Konfliktstoff Deutschland« zeigt. Alle verwenden sie, kein Wunder bei der Herkunft des 1975 geborenen Künstlers aus der Textilhochburg Chemnitz, Stoff für die politisch durchaus brisanten Darstellungen.

Das »Triptychon NVA« etwa setzt sich mit dem Soldatendasein in sozialistischen Zeiten auseinander. Aus dem Stoff der NVA-Tarnuniform schneidet er einen Rekruten im Stechschritt, mit Helm, drohend ragendem Bajonett, doch ohne Gesicht: der ewige Soldat im ewigen »Gehorsam«. »Ehre« drapiert das Stechschritt...


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