»Wir leben schon lange in marxistischen Zeiten«

Der Esoterik-Boom, die fragwürdige Rolle vieler Prominenter und die antiaufklärerische Haltung der Politik

Ursula Caberta leitete bis 2010 die Arbeitsgruppe Scientology bei der Behörde für Inneres in Hamburg. Seit diesem Jahr ist sie dort als Ministerialreferentin für neureligiöse, ideologische Gemeinschaften und Psychogruppen tätig. Nach dem »Schwarzbuch Scientology« (2007) veröffentlichte sie nun das »Schwarzbuch Esoterik«. Mit Frau Caberta sprach ND-Autorin Susann Witt-Stahl.

In der dpa-Bildcombo zum Schwarzbuch steht neben Kerkeling, Fliege und Nena EKD-Vorsitzender Schneider offenbar für Cabertas Vorwürfe an die Kirchen
In der dpa-Bildcombo zum Schwarzbuch steht neben Kerkeling, Fliege und Nena EKD-Vorsitzender Schneider offenbar für Cabertas Vorwürfe an die Kirchen

ND: Ihr Buch erfährt eine erstaunliche Resonanz in den Medien. Die erste Auflage war nach knapp zwei Wochen ausverkauft. Wie kommt das?
Caberta: In meinem Buch geht es nicht um die bösen Buben in der Sekten-Szene, sondern um eine Gesamtschau auf ein großes Problem, das sich aus verschiedenen Quellen nährt. Ich zeige, dass aus Esoterik, einer Verrohung der Bibelauslegung, Entlehnungen aus asiatischen Religionen und einem Mainstream, der diese Entwicklung schon lange akzeptiert, gesellschaftspolitisch eine gefährliche Stimmung entstanden ist. Und ich sage auch offen, wer dafür verantwortlich ist.

Vereinzelt gibt es Empörung über Ihre Kritik an Hape Kerkeling, dem sie vorwerfen, »für viele Mischangebote auf dem Esoterik-Markt exakt die Vorgaben geliefert« zu haben.
Ich habe bewusst Aushängeschilder verschiedener Kategorien der Szene ausgesucht. Da gibt es den zum Esoteriker mutierten Pfarrer Jürgen Fliege. Dann Nena mit ihren spirituell...


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