Washington (dpa/AFP/ND). Ein US-Raketenabwehrtest mit dem seegestützten Aegis-System über dem Pazifik ist fehlgeschlagen. Nach Angaben der Missile Defense Agency (MDA) setzte das US-Militär dabei erstmals eine modernisierte Abfangrakete vom Typ SM-3 Block 1B ein. Sie startete demnach bei dem Test am Donnerstag (Ortszeit) zwar planmäßig, verpasste dann aber ihr Ziel.
Zunächst war der Behörde zufolge eine ballistische Kurzstreckenrakete von einem US-Stützpunkt auf der Hawaii-Insel Kauai gestartet worden. Die Abfangrakete wurde rund 90 Sekunden später von einem Kriegsschiff aus auf den Weg geschickt und sollte das Ziel beim Aufprall zerstören.
Die seegestützte Raketenabwehr ist Teil eines umfassenden Schutzschildes gegen feindliche ballistische Raketen, den die USA aufbauen. Das Warn- und Feuerleitsystem Aegis bildet das Kernstück dieser Abwehrkomponente, die US-Präsident Barack Obama auch für Europa plant. Die Aegis-Abwehr gilt bisher als besonders zuverlässig. 22 von 27 Abfangtests seit 2002 verliefen nach Angaben der MDA erfolgreich.
Unterdessen will die Türkei in naher Zukunft ein erstes Element des geplanten neuen Raketenabwehrsystems der NATO in Betrieb nehmen. Wie ein Sprecher des Außenministeriums in Ankara am späten Donnerstag erklärte, handelt es sich um ein Frühwarnsystem auf Radarbasis. Die Türkei komme damit den Beschlüssen des NATO-Gipfels zum Aufbau des Abwehrsystems vom vergangenen Jahr in Lissabon nach. Die 28 NATO-Mitgliedsstaaten hatten in Lissabon die Errichtung eines Raketenschilds in Europa zur Abwehr von Mittelstreckenraketen beispielsweise aus Iran befürwortet. »Unser Land hat diese Entscheidung stets unterstützt und sich aktiv an der Entwicklung beteiligt«, erklärte der Sprecher. Die technischen Vorbereitungen für den Schild hätten in der Türkei nun die »Schlussphase erreicht« und könnten »die Verteidigungskapazitäten der NATO sowie das türkische Verteidigungssystem stärken«. Kommentar Seite 8
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