Bohnenkaffee statt Muckefuck?

  • Mathias Wedel
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Gestern versuchte ich, mein Finanzamt anzurufen. Es residiert weit außerhalb der vom Nahverkehr erreichbaren Zone in einer russischen Kaserne, aber auf hübsch gemacht, mit Deckenflutern. Der Publikumsverkehr mit Steuerbürgern aus Fett und Blut ist abgeschafft. Man kann die Steuer nur noch digital bescheißen. Also stieg ich aufs Fahrrad und fuhr hin, die 19,32 Euro, um die ich Schäuble im letzten Quartal versehentlich betrogen habe, abzugeben und so einem Strafverfahren zu entgehen.

Vor der Bude war der Teufel los. Kleinflugzeuge schwebten ein, noble Karossen kreisten auf dem Gelände, die hübschen Stahlkoffer einer Edelmarke wurden ausgeladen. Dazwischen versuchten Inder oder Tunesier den aussteigenden Herren goldene Rolex oder Brillantschmuck aus ihren Bauchladen anzudrehen. Die Herren aber hatten es eilig, sich anzustellen und eine Wartenummer zu ziehen.

So spielt sich das ab, wenn die Reichen ihr Geld abgeben. In den USA ist ...


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