Tropische Viren in Amsel gefunden

Erreger wird von Stechmücken übertragen

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Hamburg/Waldsee (dpa/ND). Wissenschaftler haben ein tropisches Virus in mehreren Organen einer toten Amsel aus Hessen nachgewiesen. Es bleibe jedoch noch zu beweisen, ob das durch Stechmücken übertragene Usutu-Virus für ein »Massensterben« unter den Amseln im süddeutschen Raum verantwortlich sei, teilte das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) am Mittwoch in Hamburg mit. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Baden-Württemberg hatte vor einigen Wochen bereits über tote Amseln berichtet, die im Labor untersucht würden. Auch Vogelschützer in Rheinland-Pfalz hatten dezimierte Amsel-Populationen registriert.

Afrikanische Usutu-Viren wurden bereits 2010 in deutschen Stechmücken gefunden, und können auf den Menschen übertragen werden. »Der Befund ist zwar alarmierend, da Usutu-Viren auch den Menschen infizieren können, jedoch sind in Deutschland bisher keine Infektionen von Menschen diagnostiziert worden«, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom BNI. Die tote Amsel wurde demnach von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS, Waldsee, Rheinland-Pfalz) gefunden und an das Tropeninstitut weitergeleitet.

Die beiden Institutionen arbeiten im Rahmen des Projekts »Vorkommen von Stechmücken in Deutschland« zusammen. Dieses soll Vorhersagen machen, wie sich durch Stechmücken übertragene Viren in Deutschland verbreiten und möglicherweise Tiere und Menschen bedrohen können. Usutu-Viren wurden im Jahr 2009 bei Patienten in Italien festgestellt, hieß es weiter.

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