nd-aktuell.de / 17.09.2011 / Brandenburg / Seite 16

Rote wandern zu Rot-Weiß

ND-Herbsttour zu Gast auf dem Spiel- und Trainingsgelände der Sportgemeinschaft Neuenhagen

Andreas Fritsche
Brandenburg: Rote wandern zu Rot-Weiß

Als Trainings- und Spielstätte der SG Rot-Weiß Neuenhagen firmiert der Jahnsportplatz in der Gemeinde Neuenhagen, die östlich von Berlin liegt. Das Gelände zwischen Jahnstraße und Andernacher Straße dient am 25. September als Ziel der ND-Leserwanderung. Gestartet wird von 8 bis 11 Uhr am S-Bahnhof Fredersdorf-Vogelsdorf. Zur Auswahl stehen je eine sieben, 9,5 und 15 Kilometer lange Strecke. Die drei Abschnitte unterscheiden sich dadurch, wie weit es auf den Freiflächen zwischen Fredersdorf und Neuenhagen hinauf in den Norden geht. Die 15 Kilometer lange Schleife führt bis nach Altlandsberg. Zu Gesprächen auf der Bühne am Ziel erwarten wir von der Linkspartei Landtagsfraktionschefin Kerstin Kaiser und Fredersdorf-Vogelsdorfs Bürgermeister Uwe Klett.

Um den Jahnsportplatz gab es zuletzt einen monatelangen Streit zwischen der alten SG Rot-Weiß Neuenhagen und dem neu gegründeten Fußballclub FC Rot-Weiß Neuenhagen. Der Fußballclub hatte sich von der traditionsreichen Sportgemeinschaft abgespalten und begehrte, auf dem Sportplatz spielen und trainieren zu dürfen. Die SG hat den Platz jedoch von der Gemeinde gepachtet: nach eigenen Angaben bis zum Jahr 2025.

Die Sache beschäftigte auch den Kultur- und Sozialausschuss der Gemeinde, weil der Zank dazu führte, dass Jugendmannschaften abgemeldet werden mussten. »Es kann nicht sein, dass sich Erwachsene streiten und Kinder darunter leiden müssen«, zitierte die »Märkische Oderzeitung« den Ausschussvorsitzenden Sven Kindervater (LINKE). Schließlich einigten sich die Vorsitzenden bei einem Gespräch im Rathaus, dass der FC Rot-Weiß von der SG Rot-Weiß einen Unterpachtvertrag erhalten soll. »Für mich stehen die Kinder absolut im Vordergrund, für die ein regulärer Trainings- und Spielbetrieb gesichert werden muss«, sagte Bürgermeister Jürgen Henze bei dieser Gelegenheit. Einzig deshalb habe er sich in diese Angelegenheit eingeschaltet, die eigentlich nicht die Aufgabe eines Bürgermeisters sei. Es müsse möglich sein, »unter Erwachsenen eine Lösung zu finden«, meinte Henze.

Die Abteilung Fußball wurde 1913 als erste Abteilung der SG Rot-Weiß Neuenhagen gegründet. 1925 wurde die SG Neuenhagen in Arbeitersportverein Neuenhagen umbenannt, später war sie auch einmal BSG, also Betriebssportgemeinschaft. Bis 1931 wurde am Sportplatz in der Jahnstraße gebaut. Die Sportlerklause auf dem Platz – jetzt Sportgaststätte »Elfmeterpunkt« genannt – entstand in den Jahren 1976 bis 1979. Eine Abteilung für sehgeschädigte Kegler gab es ab 1952. Mit den Jahren kamen noch andere Abteilungen dazu, so beispielsweise Handball im Jahr 1969, Gesundheitsgymnastik 1970 und Aerobic 1979. Mit der Eröffnung der Turnhallen an der Einsteinschule (1981) und an der Puschkinschule (1987) standen diese auch für den Vereinssport zur Verfügung. Inzwischen betreiben über 1000 SG-Mitglieder Sportarten wie Badminton, Basketball, Tanz, Judo, Turnen, Leichtathletik, Schach, Tischtennis und Volleyball.

Der Ort Neuenhagen besteht seit etwa 1230, als deutsche Fürsten den Barnim erobert hatten. Allerdings gab es bereits 1000 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung eine bronzezeitliche Siedlung am Mühlenfließ – dort, wo sich heute das Freibad von Neuenhagen befindet. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1375. Damals fand sich Neuenhagen im Landbuch der Mark Brandenburg wieder, und zwar unter der Bezeichnung Nyenhove. Heute zählt Neuenhagen über 17 000 Einwohner. Mehr als 1300 Gewerbetreibende sind hier registriert. Das Wappen der Gemeinde zeigt das Rathaus als Wahrzeichen sowie eine Glocke und eine Zwiebel. In den Jahren 1930 bis 1932 wohnte der Schriftsteller Hans Fallada in der Siedlung »Grüner Winkel«. Hier schrieb er seinen Roman »Kleiner Mann, was nun?«. Die Romanhandlung spielt vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise.

Im Stadion an der Andernacher Straße.
Im Stadion an der Andernacher Straße.