Chinas »Himmelspalast«

Ende September soll »Tiangong-1« starten

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Peking (dpa/ND). Mit dem für nächste Woche geplanten Start eines ersten Weltraummoduls beginnt China die Entwicklung einer eigenen Raumstation. Während die USA ihr Shuttle-Programm eingestellt haben und die Zukunft der internationalen Raumstation ISS nach der Sojus-Panne in den Sternen steht, setzt China zum großen Sprung ins All an. Als Startfenster hat China in dieser Woche den 27. bis 30. September bestätigt. »Tiangong-1« stünden am Raumfahrtbahnhof in Jiuquan in der nordwestchinesischen Provinz Gansu bereit, sagte ein Sprecher des Projekts laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua.

Das 8,5 Tonnen schwere Modul soll zunächst ferngesteuerten Andockmanövern mit dem folgenden unbemannten Raumschiff »Shenzhou 8« dienen, das ebenfalls in Jiuquan auf seinen Start wartet. Es sind erste Schritte für die Entwicklung einer chinesischen Raumstation. Mit dem Modul sollen Tests für den Betrieb einer bemannten Raumstation gemacht werden.

Der Start war Anfang des Monats verschoben worden, weil es im August einen Fehlschlag mit einer Rakete des Typs »Langer Marsch 2C« gegeben hatte. Als Ursache wurde ein Problem mit dem Kontrollsystem der kleinen Steuerungsraketen identifiziert.

Ohnehin soll das acht Tonnen schwere Modul mit einer Rakete vom anderen Typ 2F ins All gebracht werden. Da die künftige Raumstation wegen des Gewichts der Module von jeweils 20 Tonnen ohnehin mit größeren, noch zu testenden Raketen vom neuen Typ »Langer Marsch 5« ins All transportiert werden soll, werde das jüngste Missgeschick die Pläne für das Gesamtprogramm nicht wirklich aufhalten, sagte die Expertin für Chinas Raumfahrtprogramm am US Naval War College, Joan Johnson-Freese.

Wenn die Kopplungstests erfolgreich verlaufen, soll der »Himmelspalast« im nächsten Jahr zweimal von Astronauten besucht werden und eine Mini-Raumstation bilden. 2020 will China dann eine richtige Raumstation bauen. Einem 18 Meter langen Hauptteil mit 4,2 Meter Durchmesser sollen zwei 14,4 Meter lange Labormodule folgen. Mit 60 bis 70 Tonnen wäre diese Raumstation immer noch klein, zumindest gemessen an den 450 Tonnen der internationalen Raumstation ISS. Da dieses Gemeinschaftsprojekt aber spätestens bis dahin aufgegeben wird, wäre China die einzige Nation mit einem bemannten Außenposten im All. Die Station ist Teil eines ambitionierten Raumprogramms, das ein Satellitennetz für ein eigenes Navigationssystem baut und auch Flüge zum Mond vorsieht.

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