Die Antidoping-Mär

Kommentar von Jirka Grahl

  • Lesedauer: 1 Min.
Ein Mantra lassen die Sportfunktionäre der Bundesrepublik seit Jahrzehnten erklingen: Anderswo, ja anderswo, da müsse Doping nun aber bitte mal ganz dringend verfolgt werden, hierzulande hingegen täten alle ihr Bestes im Kampf gegen die unerlaubten Mittel, ja, die Antidopingaktivität gerate gar immer mehr zum Standortnachteil für die deutschen Wettkämpfer. Und so weiter und so fort.
Doch nicht erst seit den Erkenntnissen der vergangenen Woche, nach denen Doping in der BRD der 70er staatlich sanktioniert war, darf diese Formel angezweifelt werden. Die Ernsthaftigkeit der deutschen Antidopingbemühungen kann der Chef der Weltantidopingbehörde WADA zum Beispiel nicht mehr erkennen. »Absurd« nennt David Howman die Pläne der Bundesregierung, die finanzielle Unterstützung für die WADA auf dem jetzigen Stand einzufrieren, nachdem diese zuvor jährlich um ein paar Prozentpunkte gestiegen war. Der Antidopingkampf müsse vielmehr auf ein höheres Niveau gehoben werden, sagt Howman, denn der Betrug erfolge auf dem Milliardenmarkt Sport mittlerweile äußerst professionell. Immerhin: DOSB-Präsident Thomas Bach pflichtete dem WADA-Chef postwendend bei und forderte »weiterhin beste Bedingungen« für die internationalen Dopingfahnder. Löblich, aber mit Vorsicht zu genießen: Vielen gilt als ausgemacht, dass Bach 2013 den Posten des IOC-Präsidenten anstrebt und fortan vor allem IOC-Wahlkampf in eigener Sache betreibt.
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