Von pyroman bis missionär

Rainer Funke zur aktuellen Kriminalstatistik

  • Lesedauer: 1 Min.
Wenn es brennt, wird es brenzlich – für Bewohner wie deren Hab und Gut. In Berlin brennt es, wie die jüngste Statistik anmerkt, öfter als bundesweit anderswo. Die Anonymität der Großstadt mindert die Angst, entdeckt zu werden, ermutigt zur Nachahmung und zu Racheakten gegenüber missliebigen Personen, lässt Hemmungen von pyroman Veranlagten kleiner und die Lust am Zündeln größer werden. Tatorte sind Flure und Keller von Mietshäusern.
Wenn Autos angezündet werden, hat man es mit einer anderen Täterklientel zu tun. Denn hier verspüren die Brandstifter wohl eine innere politische Mission, wollen einer missratenen Gesellschaft und deren Trägern Verachtung verkündigen. Aus Frust wird Zündellust. Alles Störende wird zerstört.
Die Täter als Spinner abzutun, führt zu nicht weniger lodernden Vehikeln. Und weil die Polizei gegen ihre eigene Ohnmacht weiter keine Mittel zu finden scheint, wird die Situation so bleiben wie sie ist. Es sei denn, die Täter werden älter, sanfter, besonnener, reifer, familiär gebunden, widmen sich in Hinterstübchen der revolutionären Theorie. Bis dahin wird es wohl – trotz Amtshilfe der Bundespolizei – weiter brennen.
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