Rhythmische Inkarnation

Das Museum für Asiatische Kunst zeigt Rabindranath Tagores »Last Harvest«

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.
Farbige Tusche, um 1930
Farbige Tusche, um 1930
Er habe erkannt, »daß Linien und Farben in der Kunst nicht Tatsachen-Träger sind, sondern daß sie in den Bildern nach rhythmischer Inkarnation streben«, schreibt Rabindranath Tagore 1930 in einem ausführlichen Begleitbrief. Und resümiert zum Schluss, dass die Bilder »nicht in dem bedachtsamen Versuche der Darstellung eines Wirklichen wurzeln, sondern daß sie aus meinem Instinkt für Rhythmus geboren sind, aus meiner Freude an der harmonischen Zusammenfügung von Linien und Farben.« Grund des Schreibens war eine Ausstellung seines malerischen Werks in der Berliner Galerie Möller. Der Erfolg seiner Arbeiten bewog ihn, fünf seiner Bilder der Nationalgalerie zu schenken, wo sie 1937 von den Nazis als »entartet« entfernt wurden und bis heute unauffindbar sind.
Auch in weiteren Städten Europas, in Moskau und New York stießen seine expressionistisch anmutenden Bilder auf reges Interesse. Dabei hatte Tagore – einer der reichsten Familien Bengalen...

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