Aufgezwungen

Kommentar von Markus Drescher

  • Lesedauer: 1 Min.

Der Bundestag lädt 300 Menschen mit Behinderung ein und die nehmen das Angebot zum Dialog mit Politikern zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention an - und werden wieder ausgeladen, die Veranstaltung in dieser Woche auf nächstes Jahr verschoben. Die Begründung: zu viele Rollstuhlfahrer, Sicherheits- und Brandschutzgründe lassen die Veranstaltung in den Gebäuden des Bundestages nicht zu.

Offenbar steht es schlecht um die Rechte der Menschen mit Behinderung, wenn es nicht einmal dem Bundestag möglich ist, eine im Mai für Dezember angesetzte Veranstaltung durchzuführen, nur weil sich 100 Rollstuhlfahrer anmelden. Welche Behinderungen hatte man erwartet? Bundestagsbaulich kompatible? Der Vorgang ist ein Lehrstück für das Grundproblem, das Menschen mit Behinderung in Deutschland haben - ihre Bedürfnisse werden immer noch nicht selbstverständlich mitgedacht oder schlicht ignoriert. Anstatt konsequent die Umwelt so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen möglichst wenig Ausgrenzung erfahren, müssen sich die Betroffenen von aufgezwungenen Hürden einschränken lassen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, heißt es. Falsch. Wo keine Wege sind, muss es den Willen geben, welche zu schaffen.

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