Spiel der Geschichten

Halbfinale unter Nachbarn bei Rugby-WM

  • Jan Reinold, SID
  • Lesedauer: 2 Min.

Eigentlich wollte er in Disneyland sein und Mickymaus die Hand schütteln. Doch statt Urlaub zu machen, steht für Aaron Cruden am Sonntag Schwerstarbeit an. Der nachnominierte neuseeländische Rugby-Nationalspieler trifft am Sonntag im WM-Halbfinale auf den Erzrivalen Australien. »Das ist das größte Spiel meines Lebens«, sagte der 22-Jährige: »Gegen Australien gibt es immer eine epische Schlacht.«

Dass Cruden an dieser teilnehmen kann, hat er einer Verletzung von Superstar Dan Carter zu verdanken. Weil inzwischen auch für Carters Vertreter Colin Slade das Turnier beendet ist, rückt Cruden für den Kracher gegen Australien in die Startformation. »Es ist ziemlich lustig, wie sich die Dinge in zwei Wochen ändern«, sagte Cruden: »Ich mache gerade eine geile Achterbahnfahrt mit. Hoffentlich kann ich die fortsetzen.«

Darauf hofft eine ganze Nation, doch der Weltmeister von 1987 scheiterte schon zweimal an Australien in einem WM-Halbfinale (1991 und 2003). Das Duell der beiden Nachbarn erzählt viele Geschichten, man kann sie gar nicht alle wiedergeben. Auf Australiens Seite wäre da Trainer Robbie Deans zu nennen, gebürtiger Neuseeländer und dort ehemaliger Co-Trainer. Weil ihn der Verband verprellte, übernahm er vor vier Jahren den Erzrivalen und baute eine junge Mannschaft auf.

Oder Quade Cooper, wen wundert's, auch gebürtiger »Kiwi«. Er gilt in seinem Geburtsland nach einem Tritt gegen Neuseelands Kapitän Richie McCaw als »Staatsfeind Nummer eins«. »Das stört mich überhaupt nicht. Eigentlich genieße ich es sogar«, sagte Cooper kürzlich gewohnt provokant: »Wir sind nicht hier, um Freundschaften zu schließen. Wir sind hier, um das Turnier zu gewinnen.«

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