nd-aktuell.de / 17.10.2011 / Politik / Seite 13

Löffel, Lampen, Bademäntel

Auch unerlaubte Urlaubssouvenirs werden gerne mit nach Hause genommen

Grit Büttner, dpa
Nicht immer nehmen Touristen aus Mecklenburg-Vorpommern nur schöne Urlaubserinnerungen mit nach Hause. Mitunter packen Feriengäste auch unerlaubt Hotelhandtücher oder gar Haustechnik ein, wie einige Unternehmer beklagen.

Nach jedem Sommer machen Tourismusbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern Generalinventur. »Eigentlich fehlt immer etwas«, sagt Stephan Giersberg, Direktor des Hotels Aquamarin in Kühlungsborn. Salzstreuer, Kaffeelöffel oder Handtücher würden schon mal aus Versehen mit an den Strand genommen und dann im Koffer der Gäste landen, zeigt der Hotelier Verständnis. Schlüssel zur Hotelgarage schickten vergessliche Besucher meist per Post wieder zurück. Ärgerlicher hingegen sei es, wenn das Zimmerradio verschwinde oder ein Bild von der Wand. »Sogar Zeichnungen, die Gäste dem Haus zur Dekoration schenkten, gingen schon verloren«, beklagt der Hotelier.

Verluste seien immer einzurechnen, meint Giersberg. Die finanziellen Einbußen seien seit Jahren aber stabil geblieben und summierten sich auf rund ein Monatsgehalt in jeder Hauptsaison. Dazu kämen diverse Schäden und Bruch in einer Größenordnung, »die wirtschaftlich durchaus einzukalkulieren ist«.

Beim klassischen »Hotelmitbringsel« Bademantel habe sein Haus indes gute Erfolge mit freundlichen »Erinnerungsschreiben« an die Feriengäste, in denen der Wert der Ware angegeben werde, sagt Giersberg. »Viele der Angeschriebenen entschuldigen sich dann und überweisen die entsprechende Summe.« Neuestes Objekt der Begierde: Energiesparlampen. Manch Gast schraube diese beim Auszug aus dem Feriendomizil einfach aus der Fassung, sagt der Unternehmer.

Diebstahl ist hingegen für Hotelgeschäftsführer Uwe Hanusch in Heringsdorf auf der Insel Usedom kein Thema mehr. »Derzeit haben wir da keinen Handlungsbedarf«, sagt der Direktor des Maritim-Hotels. Er sehe grundlegende Unterschiede zwischen Urlaubshäusern und reinen Business-Hotels: Statt großer Anonymität der meist geschäftlich reisenden Kunden gebe es in Ferienunterkünften viele Dauerbesucher. »Für Stammgäste ist die Software wichtiger als die Hardware, Urlauber sind mehr interessiert an guten Angeboten und freundlichen Mitarbeitern als an den Ausstattungsgegenständen«, vermutet Hanusch.

Auf den »Wohlfühleffekt« als Diebstahlsbremse setzt auch das traditionsreiche Neptun-Hotel in Rostock-Warnemünde. »Sechs von zehn Gästen kommen seit vielen Jahren zu uns«, sagt PR-Chefin Silke Greven. Wiederkehrer wollten das Haus stets so vorfinden, wie sie es im Vorjahr verlassen haben. »Beim Stammpublikum kommt nichts weg, eher lassen diese Besucher selbst mal was liegen.« Vergessene Habseligkeiten schicke das Neptun den Abgereisten dann hinterher, meint die Sprecherin. Fest angestellte, den Gästen über Jahre bekannte Zimmerfrauen erfüllten sogar Extrawünsche der Touristen - diese brächten dann dem Hotel auch mehr persönliche Achtung entgegen.