Immer weniger Freunde
Deutsche Bank Chef Ackermann stellt sich weiter selbst ins Abseits
Berlin (dpa/nd). Kapitalspritzen gingen an den aktuellen Problemen vorbei und seien auch nicht über den Markt zu finanzieren, warnten am Wochenende mehrere Privatbanken vor einer Eskalation des Streits zwischen Banken und Politik. »Die Politik darf uns jetzt nicht den Krieg erklären«, sagte der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Andreas Schmitz gegenüber Medien. »Wir haben keine Bankenkrise, sondern eine politische Vertrauenskrise.«
Zunehmend im Kreuzfeuer der Kritik steht der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Er hatte EU-Rettungspläne für Banken als kontraproduktiv bezeichnet.
Die Landesgruppenchefin der CSU, Gerda Hasselfeldt, sagte im »Spiegel«, Ackermann trage als Vertreter einer wichtigen Bank »große wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Verantwortung«. Grünen-Chef Cem Özdemir sagte: »Ich frage mich, ob Herr Ackermann überhaupt an einer dauerhaften Lösung der Krise interessiert ist.« Es dürfe nicht sein, dass Banken massive Risiken eingehen können, und die Steuerzahler dann dafür geradestehen müssten.
SPD-Chef Sigmar Gabriel sprach sich für eine grundlegende Neuordnung der Branche aus. Er forderte eine Trennung von Investmentbanking und Geschäftsbanken. Die Banken müssten wieder »zu Dienern der Realwirtschaft« werden, sagte Gabriel dem »Spiegel«. »Jeder Mittelständler, der einen Kredit braucht, wird morgen in Schwierigkeiten kommen, wenn eine Bank pleitezugehen droht, weil sie sich verzockt hat.«
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