Falsche Toleranz

Kommentar von Fabian Lambeck

  • Lesedauer: 1 Min.

Nanu, der Vorsitzende der rechtsradikalen NPD plädiert für Toleranz! Jener Udo Voigt, der sonst gern mal gegen Minderheiten hetzt, macht sich nun stark gegen Diskriminierung. Hat sich hier einer vom Saulus zum Paulus gewandelt? Leider nicht. Denn Voigt fordert Toleranz in eigener Sache. Der Neonazi sieht sich diskriminiert. Ein brandenburgischer Hotelbesitzer hatte sich geweigert, den Rechtsausleger zu beherbergen. Und das, obwohl die Ehefrau Voigts den Aufenthalt im schönen Kurort Bad Saarow ordnungsgemäß gebucht hatte.

Doch anstatt dem braunen Ehepaar die Zimmerschlüssel zu überreichen, belegte der couragierte Hoteleigner die unerwünschten Gäste mit einem Hausverbot. Das ließ sich Voigt nicht bieten und zog bis vor den Bundesgerichtshof. Für diese Woche ist dort die Revisionsverhandlung in der Sache angesetzt. Voigts Anwalt argumentiert, eine freiheitliche Demokratie könne nur funktionieren, wenn alle Bürger das nötige Maß an Toleranz aufbringen würden. Da fordert einer Toleranz für einen Mandanten, der für jene Demokratie nur Verachtung übrig hat. Bleibt zu hoffen, dass die Richter am BGH genauso couragiert urteilen wie der Hotelbesitzer.

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