Ein Austausch, der Gräben aufreißt

Gilad Schalits Freilassung löst nicht nur Freudentränen aus

  • Oliver Eberhardt, Jerusalem
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Durch seine Entführung in den Gaza-Streifen wurde der Wehrpflichtige Gilad Schalit zu einem Symbol für die Solidarität der Israelis mit ihren Soldaten - und für den Zusammenhalt Palästinas mit seinen Gefangenen. Nun reißt seine Freilassung Gräben auf beiden Seiten auf.

Gilad Schalit auf einem Bildschirmfoto des israelischen Fernsehens vom
2. Oktober 2009
Gilad Schalit auf einem Bildschirmfoto des israelischen Fernsehens vom 2. Oktober 2009

Am Sonntagmorgen kurz nach 10 Uhr steht Schalom Nachum mit starrer Miene hinter einer Absperrung vor dem Büro des Premierministers. Schon vor sehr langer Zeit haben Familie und Freunde Gilad Schalits hier ein Protestzelt aufgebaut. Nun fallen sich dort, abgeschirmt von Polizisten und Soldaten, im Blitzlichtgewitter von Dutzenden Fotografen Noam Schalit und Jehuda Wachsman in die Arme, die Gesichter erleichtert.

»Ich kann Herrn Schalit verstehen«, sagt Nachum, »Was für ein Vater müsste man sein, wenn man nicht alles dafür täte, um das eigene Kind nach Hause zu holen? Aber trotzdem bin ich für mich selbst erschüttert und schockiert.«

Drei Männer, drei Schicksale

Nachum, Wachsman, Schalit sind drei Männer, die auf den ersten Blick nichts vereint: Sie sind jüdische Israelis unterschiedlichen Alters, verschiedener Herkunft, sind säkular, religiös und irgendetwas zwischendrin.

Es ist das Schicksal, das sie teilen: Schalits Sohn Gi...


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